Stirbt Europa tatsächlich aus? Wir werden mehr, wir werden weniger. Was nach einem ausgemachten Paradoxon klingt, ist eine Frage der Perspektive. Tatsache ist: Die Weltbevölkerung wächst mit Rasanz in Afrika und Südamerika. Über sechs Milliarden Menschen gibt es bislang. Ein Ende ist, schenkt man einschlägigen Prognosen Glauben, nicht absehbar. Doch ausgerechnet das alte Europa arbeitet offenbar zäh wie ungeniert an seinem eigenen Verschwinden. Deutschland liegt in der Tabelle der Kinderlosigkeit ganz weit vorn, nicht nur im gesamteuropäischen Maßstab, sondern weltweit. Auf tausend Einwohner kommen hierzulande nur noch 8,7 Geburten. Selbst im Kriegsjahr 1945 waren es mehr. Doch die Geburtenflaute ist auch ohne das ernüchternde Zahlenwerk unübersehbar. Kinderspielplätze bleiben leer, Schulen müssen schließen, Siedlungen werden abgerissen. Begleitendes Kartenwerk für Bevölkerungsschwund Während Landstriche nach und nach veröden bzw. renaturieren, drängt der übersichtlich gewordene Nachwuchs in die Ballungsgebiete. Das begleitende Kartenwerk zum aktuellen gesamteuropäischen Bevölkerungsschwund liefert der Kultursender Arte in seinem Magazin „Mit offenen Karten“ (14. Dezember, 22.25 Uhr). Dort kann man sich anhand der verschiedenfarbigen Flecken auf der Welt-, Europa- und Deutschlandkarte vorab davon überzeugen, wohin die demographische Reise bis ins Jahr 2100 gehen wird. – Oder kommt es vielleicht ganz anders? Wer hätte etwa im Dreißigjährigen Krieg ehrlichen Herzens das Überleben der Gesellschaft prognostizieren können?