Der langsame Abgesang auf die EU-Verfassung war das beste Ereignis seit dem Fall der Mauer. Vor allem auch wegen der langen Gesichter im Staatsfernsehen. Nach dem französischen „Non“ begnügte sich das ARD-Morgenmagazin noch damit, die linken Verfassungsgegner zu zeigen. Dafür wurde dann aber Erweiterungskommissar Günter Verheugen so richtig „in die Mangel genommen“. Nach der Abstimmung sagte er auf die Frage, ob der Wille der Mehrheit akzeptiert werden müsse, reumütig: „Natürlich akzeptieren wir das, deshalb machen wir ja Volksabstimmungen.“ Schade nur, daß er nicht bei seinen Berliner Genossen anregte, auch die Deutschen zu befragen. Der Tenor der ARD-Berichterstattung änderte sich auch nach dem „Nee“ aus Holland nicht: Hier gute Europäer (pro Verfassung) – da böse. So war es auch, als Peter Gauweiler den Ausgang der Abstimmungen kommentieren durfte („Die Europäer wollen eine freie Debatte und kein Europa der Zentralkomitees“). So wie Gauweiler sah das auch ein einfacher Niederländer, der am Tag der Abstimmung befragt wurde: „Holland soll Holland bleiben“. Recht hat er.