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Haßgesänge gegen Deutschland

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Die linke Szene versucht sozial desintegrierte Ausländerkinder heute vor allem via Hiphop-Musik zu gewinnen (man denke an das Netzwerk „Kanak Attak“). In den achtziger und frühen neunziger Jahren war das anders: Damals spielte Punk eine bedeutende Rolle bei der popkulturellen Verbreitung „antifaschistischer“ Denkstrukturen. Bei dieser Konstruktion bundesdeutscher Wirklichkeit wurden stets Stereotypen bemüht: Gutmütige, gesellige „Punker“ oder andere Minderheiten würden geschlagen, verfolgt und bedroht durch eine allgegenwärtige Macht des Bösen – „Nazis“, Normalbürger, Polizei. Es handelt sich dabei um die vulgäre Reduktion jener Farce, die schon die Studentenbewegung von 1968 erfaßt hatte. Während die Studenten der APO für sich die makabere Rolle der verfolgten „Juden“ des Zweiten Weltkriegs in Anspruch nahmen, wurde vielen Gegnern die Rolle der NS-Schergen zugewiesen. Was in den Sechzigern noch der begabten Phantasie nervlich erregter Studenten entsprungen war, paßte in der Vulgarisierung zum schizophrenen Opferkult der Punks. Denn einerseits wollte man sich optisch und im Verhalten von der „Normal“-Gesellschaft deutlich und aggressiv abgrenzen, andererseits beklagte man weinerlich, von dieser Gesellschaft nicht völlig angenommen zu werden. Aus dieser Spannung – aber auch durch sich zweifellos verfestigende Konflikte mit „rechten“ politischen Jugendkulturen – entstehender Frust weitete sich zum allgegenwärtigen Bedrohungsszenario aus. Daß die Aggression, die einem entgegenschlug, auch mit der eigenen radikalen Abgrenzung zu tun hatte, wurde nicht thematisiert. Ein Relikt dieser Epoche stellt das seit 1982 bestehende Hamburger Platten-Label Weird System dar. Als Erzeugnis einer seltsamen Nostalgie-Welle verlegte die Firma unlängst eine Doppel-CD mit dem Namen „Nazis raus!“, die Neuauflage einer früheren Sammlung von 1991, allerdings mit neuer Trackliste. Unterstützt wurde das Projekt laut Pressetext durch das „Antifa-Info“ in Berlin, „an das umgekehrt Spenden aus Einnahmen dieses Samplers gehen“. In dem Text ist erneut von der „braunen Hölle“ und der „stets realen (…) Nazi-Bedrohung in Deutschland“ die Rede, als befände man sich im Februar 1945. Natürlich, so beteuert man, sei der CD-Titel „kein Aufruf zur Selbstjustiz“, statt dessen wolle man volkpädagogisch wirken: „(…) mal nachdenken, fundierte Meinung bilden, Position beziehen. Und wenn es dann nicht anders geht: sich wehren gegen Rechts.“ Wenn was nicht anders geht? fragt sich der Außenstehende. Was ist, wenn es nach dem Hören von mehreren Stunden Haßparolen und Gitarrengeschrammel doch nicht so richtig mit dem Nachdenken geklappt hat? Weird System wird gegen Ende seiner Presseerklärung deutlicher: „Wenn wir allerdings auf irgendwas überhaupt nicht können, dann ist die Schwachmaten-Diskussion von wegen ‚Nazis raus – aber wohin?‘ Wer das fragt, kann sich seine Antwort da draußen abholen. (…) Kurz gesagt: Nazis raus!! (…) Fickt Euch, Klugscheißer. Für ziemlich viele da draußen ist und bleibt es die Gewißheit, in all den Jahren auf der richtigen Seite gestanden zu haben.“ Auf besagter CD ist vertreten, was in alten „Antifa“-Kreisen musikalisch Rang und Namen erworben hat, darunter einschlägige Gruppen wie Slime, Neurotic Arseholes, Toxoplasma oder Die Goldenen Zitronen, aber auch die etablierten Großverdiener der Ärzte und Toten Hosen. Musikalisch handelt es sich zumeist um minderwertige Erzeugnisse ohne Subtilität oder innovativen Wert. Der „Nazi“ gilt in den Liedern des Samplers als psychologisches Vehikel, um eigene negative Energien auf eine fiktive Gestalt zu übertragen. In einem Lied von Abwärts ist es „ein häßlicher Tag ohne Sonnenschein, man hört die Stiefel trampeln und die Horden schreien“, und es kommt „aus dem Nichts eine Gestalt“ auf den Sänger zu und sagt: „Hallo ich heiße Adolf und wer bist Du?“ Das deutsche Nationalwesen wird auf die pure Mordlust reduziert. Bei Abwärts heißt es über das Messer eines „Nazis“: „Es zersticht meine Augen, es bleibt stecken im Bein, endlich darf auch ich noch ein letztes Mal schreien, und alle sind stolz, Deutsche zu sein.“ Die Vorkriegsjugend bekennt: „Drum erheb ich meine Hand gegen mein Vaterland.“ Und die Middle Class Fantasies singen in dem Lied „Tradition“: „(…) Deutsch ist gut und Pflicht ist Pflicht. Ja-Sager an die Macht, der Widerstand wird umgebracht. Auschwitz, Dachau, Bergen-Belsen, wie’s früher einmal war. Die Kirche schreit, der Papst gibt Segen, nur ein Christ hat das Recht zu leben. Dein Reich, mein Reich, drittes Reich für Kreuz und Vaterland da wollen sie sterben. Christ-Soldat und Hitlers Erben, die Suppe stinkt nach alter Scheiße (…) Ich kotze auf Eure beschissene Fahne, ich pisse auf Eure Vaterlandspflicht. Schwarz-Rot-Gold, Kreuz, Gott und Mist, zu viele sind schon dafür verreckt!“ Ein schreckliches Land existiert in den Köpfen derer, die jahrelang „auf der richtigen Seite“ gestanden haben. Bei der Gruppe Zerstörte Jugend wähnt man sich „vergast und ermordet von dem deutschen Staat, in dem niemand bis heute was zu lachen hat“. Inferno verheißt in dem Lied „Steinkopf“ ihren „Skinhead“-Gegnern: „Ihr fordert den totalen Mörderstaat, doch wir schaufeln Euch ein Massengrab“. Einen Aufruf zur Volksverhetzung scheint die Jugendprüfstelle darin nicht zu sehen. Was ist das nur für ein Land, in dem die Menschen nicht lachen, in dem nur Gewalt, Furcht und Willkür herrschen? Was sind das für Köpfe, die von derartigen Alpträumen geplagt werden? fragt man sich. Und findet keine Antwort, so oft man derartige Punk-Ergüsse auch hört.

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