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DDR-Wahl

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Wie unterschiedlich doch manchmal über sehr ähnliche Vorgänge berichtet wird: Da ist zum einen die Parlamentswahl im Iran. Mit „Bedauern und Enttäuschung“ reagierte die EU auf den Sieg der konservativen Kräfte. Die FAZ berichtet auf Seite eins über die Manipulation beim Urnengang. Obwohl Kandidaten an der Teilnahme gehindert wurden, gab es mehrere tausend Kandidaten für die rund 300 Parlamentssitze. Es war also trotz allem gewährleistet, daß mehrere Kandidaten angekreuzt werden konnten. Eine Ein-Parteien-Wahl wie in der DDR ist es also nicht gewesen. Fünfzig Prozent haben sich an der Wahl beteiligt. Der Wächterrat sagt sogar, es seien sechzig Prozent gewesen. In den USA gehen oft noch weniger Menschen an die Urnen. Auch folgendes wird in der Zeitgeist-Presse unterschlagen: Im iranischen Parlament haben verschiedene Minderheiten Sitze garantiert, auch wenn sich nicht genug Wähler finden: Juden, Christen und Anhänger des Zarathustra-Glaubens. Am gleichen Tag eine kleinere Meldung ebenfalls in der FAZ, auf Seite zwei: „Le Pen darf nicht an Regionalwahl teilnehmen“. Der Mann, der es vor zwei Jahren in die Stichwahl bei einer Präsidentschaftswahl schaffte, darf nicht an einer Kommunalwahl teilnehmen. Weil er seinen Steuerbescheid nicht dabeihatte. Hämisch berichten alle Medien über den „Formfehler“ des Front-National-Chefs. Er sei eben über das Kleingedruckte im Anmeldeformular gestolpert, lautet der Tenor. Von den Tricks, mit denen Le Pen seit Jahren behindert wird, kann der konservative Wächterrat im Iran noch viel lernen.

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Marc Jongen, ESN Fraktion
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