Der Wettlauf um den Sendetermin scheint sich für die ARD gelohnt zu haben: Ihr von der Kritik vielgelobte Film über das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 ist am Wochenende bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises als bester Film ausgezeichnet worden. Die Konkurrenzproduktion des ZDF zum selben Thema ging dagegen leer aus. Der jetzigen Auszeichnung war Anfang des Jahres ein unwürdiger Wettlauf zwischen ARD und ZDF um den frühesten Sendetermin vorausgegangen. (JF 11/04). Die ARD hatte ihre Produktion „Stauffenberg“ vom ursprünglichen Sendetermin im Sommer auf den 25. Februar vorverlegt, um dem ZDF-Film „Stunde der Offiziere“ zuvorzukommen, der am 29. Juni gezeigt wurde. Daß beide Sendetermine Wochen beziehungsweise Monate vom Jahrestag des 20. Juli entfernt lagen, nahmen die Programmplaner in Kauf. Trotz der Auszeichnung können die Macher um Regisseur Jo Baier mit dem Erfolg bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises nicht gänzlich zufrieden sein, schließlich war der Film in drei weiteren Kategorien nominiert. Neben der Kategorie „Bester Film“ war der Film noch für die Auszeichnung „Bester Schnitt“ und „Beste Musik“ vorgeschlagen. Sebastian Koch, der in dem Streifen Stauffenberg spielte, hatte sich zudem Hoffnung auf die Auszeichnung als bester Schauspieler in einem Fernsehfilm machen können. Der Erfolg der ARD-Produktion gegenüber dem Film des ZDF läßt sich auch an den Einschaltquoten ablesen. „Stauffenberg“ lockte bei seiner Erstausstrahlung knapp acht Millionen Zuschauer vor den Bildschirm, was einem Markanteil von immerhin 22,9 Prozent entsprach. Für die „Stunde der Offiziere“ des Drehbuchautors Hans-Christoph Blumenberg konnten sich dagegen lediglich 2,7 Millionen Fernsehzuschauer begeistern. Für den unterschiedlichen Zuschauerzuspruch dürfte nicht allein der Wettlauf um den besten Sendetermin verantwortlich gewesen sein: Während die ARD die Ereignisse des 20. Juli in Form eines leicht zu konsumierenden Spielfilms mit teilweise sehr guten Schauspielern aufarbeitete, setzte das ZDF unter der redaktionellen Leitung seines Chefhistorikers Guido Knopp auf die so bewährte wie umstrittene Mischung aus Spielszenen, Archivaufnahmen und Interviews mit Zeitzeugen.
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