Es war ein kalter Wintertag und Barney hielt sich im windgeschützten Hauseingang nahe der Bushaltestelle auf. Gelegentlich warfen Wartende beim Herannahen ihres Busses ihre frisch entzündeten Zigaretten weg, und so war wenigstens das Problem mit der Nikotinsucht gelöst. Ansonsten kümmerte er sich um „sein Geschäft“: eine abgegriffene Tasse mit der Aufschrift „Betteln“, die ihm zehn Dollar pro Tag einbrachte. Doch das pulsierende Leben des Internet-Booms an der Wall-Street ging nicht spurlos an ihm vorbei und so kam ihm die Idee, auf seine alte Tasse „Betteln.com“ zu schreiben. Schlagartig erhöhte sich sein Tagesumsatz auf 10.000 Dollar täglich. Barney investierte in Management-Literatur und ersann Pläne, seine neue Marktführerschaft auszubauen. Schließlich beschriftete er seine olle Tasse mit „e-Bettel.com“. Es dauerte keinen Tag und Barney wurde von den CEOs von Apple, IBM, Compaq und HP hofiert. Inzwischen gehörte Barney das Haus, in dessen Eingang er sich aufgewärmt hatte, und so verhandelte man nun in jenem legendären Flur über strategische Alliancen, Ehrendoktorwürden und Consulting-Engagements. Intershop warb mit „Tested by e-Betteln.com“, wohingegen IBM mit dem Slogan „e-Betteln inside“ auftrumpfte. Als Barney der Ruhm und die Verlobung mit Madonna zu Kopf stiegen, wanderte er zum Meditieren nach Indien aus und so brach die New Economy ohne ihren Visionär wie ein Kartenhaus zusammen. Auch die großangelegte Greencard-Initiative brachte ihn nicht zurück und so hoffen wir alle auf ein Wunder, trauert Euer e-ROL STERN
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