TEGERNSEE. Die Weimer Media Group, die bis heute Kulturstaatsminister Wolfram Weimer und seiner Frau gehört, hat mit einem gefälschten Zitat für den von ihr ausgerichteten „Ludwig-Erhard-Gipfel“ geworben. In einem Imagevideo für die Veranstaltung, die im Mai am Tegernsee stattfand, wird dem US-Fernsehsender CNBC das Zitat „The Germans are back“ in den Mund gelegt.
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Allerdings hat der Sender dies niemals mitgeteilt oder selbst behauptet. Vielmehr fiel das Zitat in einer Berichterstattung über den Erhard-Gipfel, in der die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, Hildegard Müller, zitiert wird. Der Text trägt die Überschrift: „‘The Germans are back:’ Business leaders tell government it’s time to deliver.“ („’Die Deutschen sind zurück‘: Wirtschaftsführer sagen der Regierung, es sei Zeit zu handeln.“)
Der Sender kennzeichnete den Satz „The Germans are back“ also ausdrücklich als Fremdzitat. Die Verlagsgruppe des Ministers, die zu jeweils 50 Prozent dem Minister und seiner Frau als Gesellschafter gehört, entschied sich dennoch dafür, die Falschbehauptung für ein Imagevideo zu nutzen, in dem zudem zahlreiche Politiker Werbung für die offiziell private Veranstaltung machten. Unter anderem kommen Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) und Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) lobend zu Wort.
Weimer wirft anderen vor, was er selbst macht
Zuerst auf den Fall aufmerksam gemacht hatte der als „Plagiatsjäger“ bekannt gewordene Stefan Weber. „Es ist Fake, wo man hinschaut. Es ist einfach nicht zu fassen“, kommentierte der Österreicher auf dem Kurznachrichtendienst X.
Medienminister #Weimer wirbt in einem aktuellen Imagevideo für seinen #Tegernsee-Gipfel mit einem gefaketen Zitat.
„The Germans are back“ wird dem US-Fernsehsender #CNBC zugeschrieben, so, als hätte der amerikanische Berichterstatter die Stärke des Events erkannt. In Wahrheit… pic.twitter.com/EkS0RIBgsI
— „Plagiatsjäger“ (@SprachPhilo) October 22, 2025
Weimer und seine Mediengruppe stehen derzeit im Mittelpunkt eines Urheberrechtsskandals (JF berichtete). Das von der Gruppe herausgegebene Magazin „The European“ hatte nachweislich über Jahre fremde Texte als Namensbeiträge auf der Webseite veröffentlicht, ohne dies zu kennzeichnen (JF berichtete). Brisant: Weimer selbst wirft derzeit vor allem US-Technologiekonzernen den Bruch von Urheberrechten vor. Die Veranstaltungen der Weimer-Gruppe werden auch bis heute mit Geld des Steuerzahlers finanziert (JF berichtete). (ho)