KÖLN. Der öffentlich-rechtlich finanzierte Podcast „Brave Mädchen“ legt nach massiver Kritik eine Veröffentlichungspause ein. Erst im August hatte das Gemeinschafts-Internetangebot von ARD und ZDF, Funk, das Format mit den Influencerinnen Suki und Henna gestartet, nun räumt die Redaktion ein, die inhaltlichen Ziele „noch nicht optimal“ eingelöst zu haben.
In einem Statement unter der letzten Folge auf Spotify hieß es: „Wir reflektieren aktuell, wie wir im Format noch besser einen respektvollen und zugleich offenen Diskurs ermöglichen.“ Die fünfte Folge, die vergangene Woche erscheinen sollte, wurde nicht veröffentlicht.
Wie lange die Pause dauern soll, ließ Funk offen. Der Podcast war vor dem Start als „Podcast für alle, die gelernt haben, leise zu sein – und jetzt keinen Bock mehr haben, sich sagen zu lassen, wie‘s zu laufen hat“ angekündigt worden. Stattdessen sorgten Aussagen der beiden Moderatorinnen für Empörung.
Podcasterinnen sagten eigenes Ende voraus
Henna erzählte etwa in einer Folge von einem Mann, der sie nach einem One-Night-Stand bat, sich mit 50 Euro an den Hotelkosten zu beteiligen. Ihre Reaktion: „Was ein Lauch! Bah, eklig!“ Co-Moderatorin Suki spekulierte öffentlich, wie viel ein Mann verdienen müsse, damit sie mit ihm ausgehe: „Mindestens 35.000 Euro netto im Monat. Ausnahme: mein Ex.“
Kritik kam nicht nur aus konservativen Kreisen, sondern auch aus der Netz-Szene. Der YouTuber Rezo nannte den Podcast einen „Fiebertraum“, die Influencerin Sashka fragte: „Müssen diese Lästereien wirklich auch von mir finanziert werden?“ Sie war selbst Thema in einer Folge gewesen und dort als „Pick me“ bezeichnet worden.
Von der Aufregung scheinen sich die beiden Moderatorinnen nicht beirren zu lassen. Auf TikTok zeigten sie sich zuletzt ausgelassen beim Oktoberfest. Bemerkenswert: Bereits der Titel der ersten Folge lautete fast prophetisch „Wie viele Folgen schaffen wir, bis wir gecancelt werden?“ – eine Frage, die nun schneller beantwortet wurde, als es Funk offenbar lieb ist. (rr)