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Zur WM noch verpönt: Bizarr: Mit dem „Spiegel“ die Schönheiten Katars entdecken

Zur WM noch verpönt: Bizarr: Mit dem „Spiegel“ die Schönheiten Katars entdecken

Zur WM noch verpönt: Bizarr: Mit dem „Spiegel“ die Schönheiten Katars entdecken

Mit dem „Spiegel“ nach Katar: Ausschnitt aus dem Angebot für die Leser-Reise.
Mit dem „Spiegel“ nach Katar: Ausschnitt aus dem Angebot für die Leser-Reise.
Mit dem „Spiegel“ nach Katar: Ausschnitt aus dem Angebot für die Leser-Reisen. Foto: picture alliance / dpa | Marcus Brandt & JF | Montage JF
Zur WM noch verpönt
 

Bizarr: Mit dem „Spiegel“ die Schönheiten Katars entdecken

Glaubwürdig geht anders: Der „Spiegel“ kritisierte massiv die WM in Katar. Nun veranstaltet er in Zusammenarbeit mit dem Emirat 14 Leser-Reisen dorthin und schwärmt vom Land.
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HAMBURG/DOHA. Die Fußball-WM im Winter in Katar nannte der Spiegel „aufgrund von Menschenrechtsverletzungen und Korruptionsvorwürfen eine der umstrittensten Sportveranstaltungen der Geschichte“. Immer schwang der Vorwurf mit, die Verbände, die dort hinfuhren, stifteten dem Regime Legitimität. Das Magazin wollte anders sein, versprach, bei seiner Berichterstattung, „genau hinzusehen“.

Titelblatt der Werbebeilage für die "Spiegel"-Leserreise mit dem Hinweis auf die Partner "visit Qatar" und "Qatar Airways".
Titelblatt der Werbebeilage für die „Spiegel“-Leserreise mit dem Hinweis auf die Partner „visit Qatar“ und „Qatar Airways“. Foto: JF

Genau das können nun Spiegel-Leser tun – aber anders als von dem Blatt kürzlich noch versprochen. Es gilt nicht, sich die Mißstände anzuschauen, sondern das Emirat und seine Schönheiten zu erkunden. In Zusammenarbeit mit der staatlichen Touristenorganisation „visit Qatar“ und „Qatar Airlines“ bietet das Magazin Leser-Reisen nach Nepal und Katar an – mit dem „Finale in Doha“. Der JUNGEN FREIHEIT liegt die Reisebeschreibung vor. Neun Termine für 2023 und fünf in 2024 stehen zur Auswahl. Insgesamt also 14mal stattet das Magazin mit seinen Lesern nun der „umstrittenen“, islamischen Diktatur einen Besuch ab.

Spiegel: In Katar „duftet es nach Orient“

Doch von der Kritik an dem Land liest man nichts mehr: Nun schwärmt das Blatt: In Doha „duftet es nach Orient“. Beim Blick auf das Stadion „haben wir Fangesänge im Ohr“, preist der Spiegel seine Trips an. Auf dem Programm steht unter anderem der Besuch des „Nationalmuseums von Katar“. In dem „extravaganten Museum“ wird der Scout den Teilnehmern „die Geschichte des Emirats näherbringen“. Welche Sicht die Spiegel-Leser dort kennenlernen, dürfte klar sein, wenn „visit Qatar“ durchs Land führt.

Unmittelbar vor dem WM, am 20. November 2022 hieß, es im Spiegel über Katar noch: „Die Liste der Kritik ist lang: die Mißachtung von Menschenrechten, die Ausbeutung von Wanderarbeitern, die Korruption bei der Vergabe, die absurd hohen Ausgaben für die Stadien, die Instrumentalisierung des Sports für politische Zwecke.“ Viele Wanderarbeiter kamen aus Nepal, doch in der Reisebeschreibung für den Himalaya-Staat steht nichts davon, daß man „genau hinsehen“ wolle, wo die Gründe ihres Elends liegen.

Um die Schönheiten Nepals und des einst im Nachrichtenmagazin verfemten Emirats kennenzulernen, muß der geneigte Leser für die 13tägige Reise tief in die Tasche greifen. Der Preis pro Person im Doppelzimmer liegt zwischen 2.695 und 2.895 Euro. Wer ein Einzelzimmer möchte, zahlt noch einmal 545 Euro obendrauf. Auch für Extras muß der Spiegel-Tourist zusätzlich berappen: Ein Ausflug in die Wüste Katars kostet zum Beispiel 150 Euro.

Mit dem „Spiegel“ nach Katar: Ausschnitt aus dem Angebot für die Leser-Reisen. Foto: picture alliance / dpa | Marcus Brandt & JF | Montage JF
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