Anzeige
Anzeige

AfD-Wahlerfolg in Sonneberg: Nach Boykottaufruf: MDR distanziert sich von eigenem Redakteur

AfD-Wahlerfolg in Sonneberg: Nach Boykottaufruf: MDR distanziert sich von eigenem Redakteur

AfD-Wahlerfolg in Sonneberg: Nach Boykottaufruf: MDR distanziert sich von eigenem Redakteur

Das Logo des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) prangt auf einer Stele vor der MDR-Zentrale. Mehr als zehn Jahre nach Bekanntwerden eines Skandals steht der frühere MDR-Unterhaltungschef Foht vor Gericht. Es geht um Vorwürfe des Betrugs sowie der Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung. Eigentlich hätte der Prozess schon 2018 beginnen sollen, wegen Krankheit war dieser aber abgesagt worden. Nun geht es um Sonneberg.
Das Logo des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) prangt auf einer Stele vor der MDR-Zentrale. Mehr als zehn Jahre nach Bekanntwerden eines Skandals steht der frühere MDR-Unterhaltungschef Foht vor Gericht. Es geht um Vorwürfe des Betrugs sowie der Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung. Eigentlich hätte der Prozess schon 2018 beginnen sollen, wegen Krankheit war dieser aber abgesagt worden. Nun geht es um Sonneberg.
MDR-Logo: Hat der Sender etwas gegen die eigenen Gebührenzahler? Foto: picture alliance/dpa | Jan Woitas
AfD-Wahlerfolg in Sonneberg
 

Nach Boykottaufruf: MDR distanziert sich von eigenem Redakteur

Bürger bestrafen, die AfD wählen? Ja, meint ausgerechnet ein Redakteur des Senders „MDR Aktuell“ und fordert einen Boykott des Landkreises Sonneberg. Gegenüber der JF distanziert sich der MDR nun scharf. Ein parlamentarisches Nachspiel wird es dennoch geben.
Anzeige

ERFURT/SONNEBERG. Der MDR hat sich sich von einem leitenden Mitarbeiter seines Radio-Nachrichtensenders „MDR Aktuell“ distanziert, der nach dem AfD-Wahlerfolg in Sonneberg zum Boykott und zur Isolation des Landkreises aufgerufen hatte. Konkret schrieb der Chef vom Dienst des Senders, Michael Voß, auf Twitter: „Schützt die Demokratie und boykottiert den Landkreis Sonneberg im Tourismus, in der Wirtschaft und auf allen Ebenen.“

Voß begründete seinen Aufruf ausdrücklich mit der Wahl des AfD-Politikers Robert Sesselmann zum Landrat. Die Bürger hätten „in einer freien demokratischen Stichwahl einen Politiker der vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuften Thüringer AfD zum Landrat gewählt“, empörte sich Voß noch am Wahlabend.

MDR will Vorgang aufarbeiten

Auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT distanzierte sich der Sender nun aufs Schärfste von den Äußerungen: „Der Tweet spiegelt in keinster Weise die Sichtweise des MDR! Wir distanzieren uns in aller Deutlichkeit von dieser Aussage. Der MDR steht mit seinen Angeboten für sorgfältigen, ausgewogenen und neutralen Journalismus – diese Verantwortung nehmen wir sehr ernst.“

Ein Sprecher des Senders kündigte weiter an, der Vorgang werde intern aufgearbeitet. „Der MDR erwartet von allen seinen Mitarbeitenden auch auf Social Media ein verantwortungsbewusstes Agieren, dafür haben wir auch Richtlinien und wir sensibilisieren unsere Mitarbeitenden zudem regelmäßig. Wir werden dies intern professionell aufarbeiten.“

AfD kündigt parlamentarisches Nachspiel an

Mit den Äußerungen wird sich nun auch der Thüringer Landtag beschäftigen. Die AfD-Fraktion kündigte an, den Boykottaufruf zum Thema in der kommenden Plenardebatte am 5. Juli zu machen. Der medienpolitische Sprecher der Fraktion, Jens Cotta, sagte der JF: „Natürlich ist seine Aussage von der Meinungsfreiheit gedeckt. Er kann das sagen, aber es lässt tief blicken und sagt einiges über sein grundsätzliches Demokratieverständnis aus.“

Kritik an den Boykottaufrufen kam auch aus der Mitarbeiterschaft des Senders. So schrieb der Leiter des „MDR-BildungsCentrum“, Frank-Thomas Suppee, an seinen Kollegen: „Lieber Michael, wir arbeiten ja beim selben Sender und ich teile deinen Vorschlag nicht. Sonneberg ist nicht Rußland und ein demokratisch gewählter Landrat nicht Putin. Ich habe ein anderes Demokratieverständnis.“

 (ho)

MDR-Logo: Hat der Sender etwas gegen die eigenen Gebührenzahler? Foto: picture alliance/dpa | Jan Woitas
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag