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Woke Tolkien-Adaption: Die Ringe der Diversität

Woke Tolkien-Adaption: Die Ringe der Diversität

Woke Tolkien-Adaption: Die Ringe der Diversität

In der Amazon-Serie "Die Ringe der Macht" präsentiert sich Mittelerde im Zeichen der Diversität Foto: Screenshot YouTube
In der Amazon-Serie "Die Ringe der Macht" präsentiert sich Mittelerde im Zeichen der Diversität Foto: Screenshot YouTube
In der Amazon-Serie „Die Ringe der Macht“ präsentiert sich Mittelerde im Zeichen der Diversität Foto: Screenshot YouTube
Woke Tolkien-Adaption
 

Die Ringe der Diversität

Der Kulturkampf um Mittelerde tobt. Angesichts der ersten Bilder der im September beginnenden Serie „Die Ringe der Macht“ sehen Tolkien-Fans ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Serienproduzent Amazon geht es nicht um Werktreue, sondern um Diversität und reinen Kommerz.
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Wenn Großkonzerne wie Amazon die Rechte an populären Franchises wie „Der Herr der Ringe“ erwerben, dann geschieht das immer mit dem Hintergedanken, bereits eine treue Schar an Fans mit einzukaufen. Bei schlechter Umsetzung birgt dieses Vorgehen aber stets die Gefahr, ebenjene Anhänger gehörig zu verprellen. Disneys Liaison mit der „Star Wars“-Marke wäre hier ein lehrbuchreifes Beispiel, wie man es nicht macht. Auch Netflix-Umsetzungen erregen in diesem Kontext immer wieder negatives Aufsehen, wie jüngst mit der gefloppten Serien-Adaption der „Resident Evil“-Videospielreihe eindrucksvoll bewiesen.

Glaubt man den Stimmen vieler Tolkien-Fans im Netz, dann verspricht Amazons im September anlaufende Tolkien-Serie „Die Ringe der Macht“ ein ähnliches Fiasko zu werden. Kritisiert wird unter anderem eine zu freie Interpretation des Quellenmaterials, billig anmutende Kostüme, das Hinzuerfinden neuer Charaktere und eine Besetzung, die mehr an „woken“ Diversitäts-Glaubenssätzen, denn an Tolkiens Vorstellungen einer englischen Mythologie mit katholisch-theologischem Unterbau orientiert ist.

Für die weitere Entfremdung zwischen Fans und Produzenten sorgte sicher das Zerwürfnis mit Tolkien-Experte Tom Shippey, der die Produktion ursprünglich in Fragen der Mythologie beriet und schlußendlich die Segel streichen mußte, weil er den zu lockeren Umgang der Serienmacher mit Tolkiens Werk kritisiert haben soll. Als Folge der beschriebenen Gemengelage fallen die Reaktionen auf Trailer und Teaser-Plakate schon jetzt so negativ aus, daß in Amazons Marketingabteilung die Alarmglocken schrillen müßten.

Jacksons-Trilogie entstand für Tolkien

Immerhin hat der Konzern von Jeff Bezos 465 Millionen US-Dollar in die Serie investiert, 250 Millionen davon allein für den Erwerb der Filmrechte. Die Fallhöhe der bis dato teuersten Serie der Welt ist also entsprechend hoch. Ebenso hoch sind die Erwartungen: Nicht nur muß die Serie mit dem literarischen Werk Tolkiens mithalten, was ohnehin einer Mammutaufgabe gleichkommt, sondern auch mit Peter Jacksons populären und Oscar-gekrönter „Herr der Ringe“-Trilogie. Diese bleibt nach wie vor der Goldstandard aller Tolkien-Adaptionen.

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Nun nahm sich auch Jacksons Verfilmung einige Freiheiten heraus, die von Tolkien-Jüngern kritisiert wurden. Aber Jackson besaß ein untrügliches Gespür dafür, was die Essenz des tolkienschen Universums ausmachte und schaffte es aller Unkenrufe zum Trotz, die Ästhetik Mittelerdes auf die Leinwand zu transportieren. Soweit der Konsens. Die Filme wurden Kassenschlager und gelten heute zu Recht als Klassiker des Blockbuster-Kinos.

Nun war 2001 eine andere Zeit und die Filmwelt kannte noch keine Diversitätsquoten und Besetzungen, die sich mehr an politische Vorgaben, als an Authentizität und Werkstreue halten mußten. Jackson selber beschrieb seine Herangehensweise damals so: „Zu Beginn unserer Arbeit versprachen wir uns, nichts von unseren eigenen politischen Ansichten, Botschaften oder Themen in die Filme einzubringen. Wir versuchten zu analysieren, was Tolkien wichtig war und dies zu ehren. Im Grunde versuchten wir die Filme für Tolkien zu machen, nicht für uns.“

Diversität: Schwarze Zwerge werfen Fragen auf

Bei Amazon folgt man einem gegenteiligen Ansatz, nämlich dem der selbstauferlegten  „Diversity-Richtlinien“, die sämtliche Produktionen dazu verpflichtet, identitätspolitische Quoten zu erfüllen und eine bestimmte Menge an Rollen mit „Minderheiten“ zu besetzen. Die Folge daraus: Ein Mittelerde, dessen Bevölkerung weniger dem vorchristlichen England gleicht, sondern anmutet wie die typische Demographie einer US-Metropole der Gegenwart, schwarze Elben und Zwerge inklusive.

Nun spräche nichts dagegen, in Amazons Serie farbige Charaktere auftreten zu lassen. Entsprechende Südvölker wie die Haradrim existieren in Tolkiens Kosmos. Es wäre kein Problem, diese Ethnien in die Geschichte einzuflechten, statt bestehende und von Tolkien recht eindeutig in ihrem Phänotyp beschriebene Völker nachträglich zu diversifizieren. Oft genug bewegt sich Amazon dabei nämlich im Bereich des Abstrusen, denn wie beispielsweise ein unterirdisch lebendes Volk wie die Zwerge einen afrikanischen Hauttyp hervorbringen kann, bleibt rätselhaft.

Da hilft es wenig, wenn Verteidiger der an modernen Befindlichkeiten ausgerichteten Quoten-Besetzung immer wieder darauf hinweisen, daß Tolkien bestimmte Untergruppen der Mittelerdevölker als „swarthy“, also dunkel, beschreibt. Denn Historiker wie Tolkien-Kenner wissen, daß hier mitnichten Sub-Sahara-Völker, sondern Waliser gemeint sind, die bereits von den eingewanderten Angelsachsen und Normannen als „dunkel“ und „andersartig“ wahrgenommen wurden. Im Literarischen begegnet einem derselbe Typus dunkler Ureinwohner Britanniens etwa auch in Robert E. Howards Beschreibung der Pikten (Brank Mak Morn).

Amazon will nur Gewinnmaximierung

Kritiker dieses Besetzungsprozederes werden folglich – das ist inzwischen erprobte Praxis in Hollywood – als Rassisten abgetan, ganz gleich, ob sie von der Warte der Werkstreue oder jener der Kunstfreiheit argumentieren, welche nachweislich durch Diversitätsquoten unterhöhlt wird.  Wie man den lebhaften Online-Diskussionen zur Besetzung entnehmen kann, ist der Kulturkampf um den „Herrn der Ringe“ vollends entbrannt.

Während dabei vieles Frage des persönlichen Geschmacks und der politischen Gesinnung bleibt, so ist doch offensichtlich, daß für Amazon „Der Herr der Ringe“ – anders als bei Peter Jackson – kein Herzensprojekt ist. Es geht dem Konzern nicht darum, ein fiktiv-paganes England zu zeigen oder das katholische Substrat des tolkienschen Mythos herauszuarbeiten. Für Amazon bietet „Der Herr der Ringe“ einen bunten Baukasten, dessen Klötze man sich beliebig bedient, um ein Maximum an Gewinn zu erwirtschaften.

Es wird sich zeigen, ob die Zuschauer die politisch eingefärbte Verfremdung des Ursprungsmaterials goutieren oder ob Amazon den teuersten Rohrkrepierer aller Zeiten in der Pipeline hat. Vermutlich setzt der Bezos-Konzern darauf, daß die eher wenig an Tolkien interessierten Gelegenheitszuschauer und Hype-Konsumenten die erbosten Fans quantitativ ersetzen können. „Too big to fail“, wie man in Hollywood sagt.

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„Die Ringe der Macht“ ist ab dem 2. September auf Amazon Prime zu sehen. 

In der Amazon-Serie „Die Ringe der Macht“ präsentiert sich Mittelerde im Zeichen der Diversität Foto: Screenshot YouTube
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