Sieben gegen die Medien. Eine wissenschaftliche Untersuchung von mehreren Jugendsendungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zur Transsexualität sorgt derzeit für Aufregung. Der Vorwurf der Autoren: Statt Naturwissenschaft werde hier Ideologie betrieben, zum Schaden der Kinder. Die fünfzigseitige Studie „Ideologie statt Biologie im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk“, über die auch in der Welt mit einem Beitrag berichtet wurde, nimmt im Detail einzelne Formate wie „Auf Klo“, „Quarks“ oder „Y-Kollektiv“, auseinander.
Was hier unter dem Deckmantel der sexuellen Aufklärung getrieben wird, dürfte so manches Elternteil verwundern. Etwa der Reporter, der im Auftrag des Kanals „Funk“ in seinem Beitrag „schwule Männer dabei filmt, wie sie Gruppensex mit anderen Homosexuellen haben und sich dabei Crystel anal einführen“. Wer damit ein Problem hat, wird wohl zu einer Gruppe gehören, für die kein Klischee zu billig ist: „Die alte weiße Oma ist homophobe Rassistin, unter der die ganze (queere) Familie leidet.“
Der alte, weiße Deutsche, der nichts kann, der nichts begreift und eigentlich nur dir und deinem gerechten, jugendlichen Zorn im Wege steht. Was hier als Narrativ in unzähligen Variationen den unterschiedlichen Sendungen zugrunde liegt, dient kaum dazu, die Eltern bei ihrem Erziehungsauftrag zu unterstützen. Im Gegenteil, was die Autoren hier an Fehlinformationen zusammentragen, hat kaum etwas mit Bildung, aber sehr viel mit Propaganda zu tun.
Beitrag ist Verstoß gegen Rundfunkstaatsvertrag
„Trans*Mann und schwanger: Kai hat sein Kind selbst bekommen“, so belügt das Format „reporter“ seine jugendlichen Zuschauer. „Nicht nur Frauen gebären Kinder. Auch trans*, nicht-binäre und intergeschlechtliche Menschen können schwanger werden.“ Es stellt sich die Frage, ob Kinder ohne diese Propagandasendungen besser zur Sexualität informiert sind. Deutlich wird das im Bereich „Fragen und Antworten“ der Studie, die mit dem gröbsten Öffentlich-Rechtlichen Unfug aufräumt.
Was früher jedes Kind, lange bevor es aufgeklärt wurde, schon wußte, nämlich daß es zwei Geschlechter gibt und diese ein Leben lang die gleichen bleiben, hier muß erst der Arzt und Spezialist für Geschlechtsdysphorie, Alexander Korte, für Klarheit sorgen. Menschen können nicht ihr Geschlecht wechseln, „sie können lediglich eine äußere Angleichung ihrer – objektiv gegebenen – primären und sekundären Geschlechtsmerkmale an das – subjektive – geschlechtsbezogene Zugehörigkeitsgefühl vornehmen lassen.“
Die Studie erwischt den multimilliardenschweren Komplex des öffentlich-rechtlichen Rundfunks an einem wunden Punkt. Eigentlich wären solche ideologiesatten Sendungen, wie sie die fünf Wissenschaftler nachweisen, gleich aus mehreren Gründen unstatthaft. Da wäre einmal der Rundfunkstaatsvertrag, der die Rechtsgrundlage für unsere teure Medienindustrie liefert. Dieser untersagt dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Paragraph 11 Absatz 2 ausdrücklich eine voreingenommene Berichterstattung.
Springer-Verlag distanziert sich von Kritik
„Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.“ Natürlich, jeder unbefangene Beobachter der Öffentlich-Rechtlichen kann hier nur schmunzeln. Doch bei den angeführten Sendungen für Kinder und Jugendliche kommt noch erschwerend der sogenannte Beutelsbacher Konsens für alle Pädagogen in Deutschland hinzu.
Diese einigten sich auf einer Konferenz 1976 auf drei Prinzipien, die Grundlage der politischen Bildung sein müssen. Das „Überwältigungsverbot“ untersagt einem Lehrer, aus seiner Machtposition dem Schüler eine erwünschte Meinung aufzudrücken. Das führt zum „Kontroversitätsgebot“, in dem der Lehrer angehalten ist, den Schüler in Streitfragen über verschiedene Standpunkte umfassend zu informieren. Alles dient dem „Angebot der Selbstverortung“ des Schülers, sich selbstständig einen eigenen Standpunkt zu erarbeiten.
Alles andere, so die Pädagogen damals, sei „Indoktrination“. In diesem Fall Indoktrination in Tateinheit mit sexuellem Mißbrauch von Schutzbefohlenen.
Unterdessen hat der Axel-Springer-Verlag offenbar Angst vor der eigenen Courage bekommen. Nachdem die „Uhlala-Group“ den Verlag mit Verweis auf den kritischen Beitrag zur Frühsexualisierung in der Welt von einer queeren Jobmesse auslud, distanzierte sich der Verlag davon. Der Beitrag repräsentiere nicht die Meinung der Welt-Redaktion und auch nicht die Linie des Axel-Springer-Verlages, heißt es nun. Der Springer-Verlag bedauere die Entscheidung der „Uhlala-Group“, vor allem da man mit der Jobmesse seit 2010 zusammengearbeitet habe. Deshalb wolle man „in den Austausch mit der Organisation treten“.