BERLIN. Die AfD hat Konsequenzen für den WDR und seine neue Moderatorin Nemi El-Hassan gefordert. „Eine Person mit derartigen Ansichten hat im Fernsehen, zumal finanziert von Zwangsgebühren, nichts zu suchen. Einmal mehr liefert der WDR Argumente dafür, weshalb der Zwangsfunk abgeschafft gehört“, kritisierte der stellvertretende AfD-Bundessprecher Stephan Brandner.
Hintergrund sind Berichte über die Teilnahme El-Hassans am israelfeindlichen Al-Quds-Marsch 2014 in Berlin sowie ihre Aussage über den Begriff „Dschihad“ in einem 2015 von der Bundeszentrale für Politische Bildung veröffentlichten Video. Die Bedeutung des Wortes als Krieg oder Terror sei „eine Missinterpretation“ von selbst ernannten „Islam-Experten“, um „Vorurteile zu hegen“, sagte El-Hassan darin. Außerdem erklärte sie: „Mein Dschihad“ bedeute „freundlich sein“, „arbeiten“ und „geduldig sein“.
WDR verteidigt El-Hassan
Der WDR verteidigte die Ärztin, die ab Oktober das Wissenschaftsmagazin „Quarks“ moderieren soll. Die Szene in dem Video sei aus dem Kontext gerissen und sechs Jahre alt, teilte der Sender der Bild-Zeitung mit. Eine Relativierung des Dschihad könne man nicht erkennen. Zur Teilnahme am Al-Quds-Marsch äußerte sich der WDR demnach nicht. El-Hassan sei für eine Stellungnahme nicht erreichbar gewesen.
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— nayakowz (@nayakowz) September 10, 2021
„Wenn der Staatssender WDR die Moderation einer TV-Sendung einer überzeugten Islamistin und Judenhasserin überläßt, dann läuft in der größten ARD-Anstalt etwas Grundlegendes falsch“, sagte die stellvertretende AfD-Bundestagsfraktionschefin Beatrix von Storch. „Der WDR ist allgemein bekannt als linker Propagandasender mit Sympathien auch für grüne Gewalttäter und linke verfassungsfeindliche Extremisten, aber daß islamistische Terror-Sympathisanten jetzt das Gesicht des Senders sein sollen, hat eine neue Qualität.“ Das sei „nicht nur abstoßend, sondern unterstreicht die Notwendigkeit, diesem Staatsfunksystem den GEZ-Finanzhahn zuzudrehen“.
— nayakowz (@nayakowz) September 11, 2021
Erfahrungen mit Blauer Moschee in Hamburg
Auch ein Twitter-Eintrag El-Hassans sowie Äußerungen in einem Interview sorgten für Kritik. „Ich habe auch geschwiegen, wenn Freundinnen völlig unreflektiert nach Tel Aviv gefahren sind, um einen Sommer voller Leichtigkeit und Partys zu verbringen.“ El-Hassan stellte ihr Profil inzwischen auf privat, sodaß ihre Einträge nicht mehr öffentlich sichtbar sind.
Die neue @WDR & @quarkswdr Moderatorin @Nemi_Elh berichtete 2015 ohne jede Distanzierung in @tazgezwitscher, wie sie als Jugendliche in Kontakt mit der „Blauen Moschee“ kam. Diese gilt als „Außenposten der iranischen Regimes“, wird vom #Verfassungsschutz beobachtet. #islamismus pic.twitter.com/TuEJ7nOCPH
— Johannes Boie (@johannesboie) September 13, 2021
El-Hassan bestätigt Teilnahme und distanziert sich
In einem Interview mit der taz berichtete El-Hassan 2015 über ihre Erfahrungen mit der sogenannten Blauen Moschee in Hamburg. Diese gilt als Brückenkopf des Mullah-Regimes im Iran und unterhält laut dem Landesverfassungsschutz Kontakte zur Terrororganisation Hisbollah.
Der WDR teilte auf Nachfrage der JUNGEN FREIHEIT mit, El-Hassan sei dem Sender als „engagierte Journalistin bei ‘funk’ und ZDF aufgefallen“. Das Angebot, „Quarks“ zu moderieren, habe sie erhalten, weil sie als Medizinjournalistin tätig sei. „Sie hat den WDR jetzt über ihre Teilnahme an der Al-Quds-Demonstration im Jahr 2014 informiert. In einem persönlichen Statement distanziert sie sich nachdrücklich und bezeichnet die Teilnahme als Fehler. Wir sind mit Nemi El-Hassan weiter im Austausch. Bitte haben Sie Verständnis, daß wir uns zu weiteren Fragen erst äußern können, wenn diese Gespräche abgeschlossen sind.“ (ls)