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Marc Jongen, ESN Fraktion

Gefangen in Venezuela: Wie geht es Billy Six?

Gefangen in Venezuela: Wie geht es Billy Six?

Gefangen in Venezuela: Wie geht es Billy Six?

Billy Six, Gebäude des Geheimdienstes Sebin
Billy Six, Gebäude des Geheimdienstes Sebin
Billy Six, Gebäude des Geheimdienstes Sebin Fotos: flickr; wikimedia commons / privat
Gefangen in Venezuela
 

Wie geht es Billy Six?

Einzelhaft – und das seit dem 17. November 2018. Der deutsche Journalist Billy Six, unser Kollege, ist Gefangener des venezolanischen Geheimdienstes. Doch nun konnten seine Eltern endlich mit ihm telefonieren. Bei allen Schwierigkeiten gibt es auch Positives zu berichten.
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Einzelhaft – und das seit dem 17. November 2018. Der deutsche Journalist Billy Six, unser Kollege, ist Gefangener des venezolanischen Geheimdienstes. Wir, seine Kollegen der JUNGEN FREIHEIT, halten über seine Eltern Kontakt zu ihm. Vergangene Woche schickten wir ein Paket, um das er uns bat, unter anderem Die Bibel und Bücher von Peter Scholl-Latour nach Caracas in die Deutsche Botschaft. Wir hoffen, daß er die Sendung überreicht bekommt.

Kein Freigang

Am Freitag besuchten Mitarbeiter der Deutschen Botschaft Billy Six im berüchtigten Gefängnis „El Helicoide“. Während des Besuchs am 8. Februar durften die Eltern von Billy Six über ein Botschaftstelefon mit ihm persönlich sprechen. Hier ein kurzer Bericht seines Vaters Edward Six, den er uns per E-Mail zusendete:

„Es hat heute geklappt mit dem Telefonat mit Billy. Die Botschaftsangehörige hat Billy ihr Telefon zur Verfügung gestellt. Und da haben wir doch gleich den Billy mit Ihren Fragen ausgefragt. Billy ist nach wie vor in Einzelhaft. Ein Wärter sitzt vor der Zelle – Dauerbewachung. Kein Tageslicht, kein Hofgang seit elf Wochen. Billy kommt nie aus seiner 2m x 5m großen Zelle heraus. Das Klo ist ja in der Zelle.

Es kam in der Vergangenheit vor, daß man ihn zum Essen in den zehn Meter entfernten Besucherraum gesetzt hat, um ihn dabei zu fotografieren. Das hatte dann also mehr dokumentarischen Charakter, daß er gut behandelt wird.

Das Essen ist akzeptabel. Die Hygiene beschreibt Billy mit den Worten und nach einiger Überlegung: „man kann mit leben“. Er kämpft gegen Kakerlaken und dicke Schimmel-Schichten.

Billy macht in der Zelle Turnübungen, um sich fit zu halten. Er hat irgendwie von Mitgefangenen alte Bücher in Spanisch und Englisch zugesteckt bekommen, die er liest. Ansonsten schläft er viel.

Seine Zelle ist parterre. Die Zellen auf seinem Gang haben keine Tür sondern Gitterstäbe. Trotz Dauerbewachung vor seiner Zelle gelingt es Billy gelegentlich, mit Leuten in Nachbarzellen Worte zu wechseln. Das ist allerdings verboten! Er hat keinen Blickkontakt. Billy darf das einzige Telefon im Gefängnis nicht benutzen. Ausnahme waren seine Telefonate nach den Hungerstreiks.“

Doch es gibt auch positive Entwicklungen in dem Fall zu berichten. Vom Gefängnisdirektor hat Billy Six erfahren, daß sein Fall einem Zivilgericht übergeben wurde. Bisher war das Verfahren beim Militärgericht anhängig.

Ein neuer Anwalt

Endlich bekommt Billy Six einen neuen Anwalt. Während des Besuchs der Botschaftsangehörigen konnte er ein Autorisierungsschreiben für seinen Wunschanwalt unterzeichnen. Der würde, so Edward Six, innerhalb dieser Woche noch die Autorisierung beim zuständigen Gericht vorlegen. Den Pflichtverteidiger hatte Billy Six nur einmal am 18. November vergangenen Jahres während der Haftvorführung gesehen.

Haftbesuche sollen künftig unbürokratisch beim Gefängnisdirektor beantragt werden können und müssen nicht von der Deutschen Botschaft bei der Regierung beantragt werden.

Billy Six, Gebäude des Geheimdienstes Sebin Fotos: flickr; wikimedia commons / privat
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