BERLIN. Der Deutschlandfunk Nova hat mit einem Beitrag über ein Klima-Camp im Elsaß für Empörung gesorgt. Auf Twitter wurde dem Sender unkritische Berichterstattung und Werbung für die Klima-Proteste vorgeworfen. „Sich richtig für den Umweltschutz einzusetzen – das will gelernt sein“, hieß es in am Donnerstag in einem Bericht von Deutschlandfunk Nova. Und weiter: „In Kingersheim im Elsaß in Frankreich kriegt man jetzt beigebracht, wie man zum Beispiel gute Menschenketten und Sitzblockaden macht. Aktuell lassen sich dort rund eintausend Menschen zu Umweltschützern ausbilden.“
Organisiert werde das zwölftägige Klima-Camp von Umweltschützern und Bürgerbewegungen. Rund 300 Kurse würden dabei angeboten. „Einer der Höhepunkte des Camps ist laut Organisatoren ein Rollenspiel, bei dem ziviler Ungehorsam in der Gruppe simuliert wird.“
Zahlreiche Kommentatoren warfen dem Sender daraufhin vor, mit ihren Rundfunkgebühren Aufrufe zum Rechtsbruch zu unterstützen. Ein anderer Nutzer fragte, ob die Verantwortlichen mit einer vergleichbaren unkritischen Wortwahl auch über die Identitäre Bewegung berichten würde. Diesem antwortete der Sender:
Wir finden nicht, dass man den Einsatz für Umweltschutz mit dem Einsatz für eine rassistische, menschenfeindliche Ideologie gleichsetzen sollte.
— Deutschlandfunk Nova (@dlfnova) August 8, 2019
Einem anderen Twitterer, der dem Deutschlandfunk Nova vorwarf, Werbung für rechtswidriges Verhalten zu machen, erwiderte der Sender:
Wir berichten darüber, was in dem Klima-Cam passiert. Das hat nichts mit Werbung zu tun.
— Deutschlandfunk Nova (@dlfnova) August 8, 2019
Überhaupt habe man nur darüber berichtet, weil die Redaktion das Thema „gesprächswertig“ fände, da diese Trainings immer mehr Zulauf bekämen. „Wir machen uns aber nicht mit der Sache gemein, sondern berichten lediglich neutral darüber“, betonte Deutschlandfunk Nova.
Ergänzung: Am Freitag änderte Deutschlandfunk Nova den Beitrag nochmals und formulierte einige Sätze um. Auf Twitter schrieb der Sender dazu:
Wir haben uns die Kritik zu Herzen genommen und die Nachricht neutraler formuliert – und das auch als Hinweis kenntlich gemacht. Wir wollen uns mit keiner Sache gemein machen. Wenn der Eindruck entstanden ist, tut uns das Leid und wir möchten uns davon distanzieren.
— Deutschlandfunk Nova (@dlfnova) August 9, 2019
(krk)