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Donald Trump und die Medien: Ex-„Bild“-Chef: Deutsche Trump-Berichterstattung „katastrophal“

Donald Trump und die Medien: Ex-„Bild“-Chef: Deutsche Trump-Berichterstattung „katastrophal“

Donald Trump und die Medien: Ex-„Bild“-Chef: Deutsche Trump-Berichterstattung „katastrophal“

Illner und Kleber
Illner und Kleber
ZDF-Moderatorin Maybrit Illner bespricht am 10. November 2016 den Trump-Sieg mit Korrespondent Claus Kleber: Kritik am deutschen Haltungsjournalismus Screenshot: JF
Donald Trump und die Medien
 

Ex-„Bild“-Chef: Deutsche Trump-Berichterstattung „katastrophal“

Der ehemalige Chefredakteur der „Bild“, Hans-Hermann Tiedje, hat die Berichterstattung „der wesentlichen Medien in Deutschland“ über den designierten US-Präsidenten Donald Trump als „katastrophal“ bezeichnet. „Diese offenkundige Total-Entgeisterung von öffentlich-rechtlichen Haltungsjournalisten fand ich unglaublich.“
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HAMBURG. Der ehemalige Chefredakteur der Bild, Hans-Hermann Tiedje, hat die Berichterstattung „der wesentlichen Medien in Deutschland“ über den designierten US-Präsidenten Donald Trump als „katastrophal“ bezeichnet. Statt ihre Arbeit zu machen, „nämlich zu informieren, kommentieren und zu moderieren“, demonstrieren Journalisten vor allem ihre Haltung, kritisierte Tiedje gegenüber dem Mediendienst Meedia. „Persönliche Haltungen haben das Meinungsbild im deutschen Fernsehen bestimmt, der wertfreie Journalismus kam unter die Räder.“

Den Tiefpunkt eines Tendenzjournalismus habe Tiedje in der Nacht der Präsidentschaftswahl erlebt. „Wenn ich eine Meinung habe, schreibe ich auch ‘Meinung’ drüber“, ging Tiedje mit seinen Kollegen ins Gericht. „Jede Zahl, jede Information transportierte Enttäuschung und Entsetzen. Das war unerträglich unprofessionell“, empörte sich der Aufsichtsratsvorsitzende des Beratungsunternehmen WMP Eurocom. „Diese offenkundige Total-Entgeisterung von öffentlich-rechtlichen Haltungsjournalisten fand ich unglaublich.“

„Das nenne ich miserablen Journalismus“

Trotz deren Distanz zu Trump sei Tiedje von amerikanischen Sendern wie CNN besser über den Republikaner informiert worden als durch die deutsche Berichterstattung. „Das hat sich übrigens nach der Wahl Trumps keinen Deut verändert. Was immer er sagt, was immer er tut – den deutschen Fernsehwelterklärern ist es nie recht.“ Die Behauptung, Trump werde „nur von ewig gestrigen, weißen Männern gewählt“ und die Eliten stünden „vollständig hinter Frau Clinton“, sei dagegen „schon vorab als paradox und völlig neben der Sache erkennbar“ gewesen.

Die erste Schuldzuweisung, US-Demoskopen hätten sich katastrophal geirrt, wies der Journalist zurück. „Keiner sagte vorher: Hillary gewinnt in jedem Fall.“ Stattdessen gab es auch einige, die einen Sieg Trumps prognostizierten. „Das wurde hierzulande völlig ausgeblendet, weil nicht sein konnte, was nicht sein durfte: Das nenne ich miserablen Journalismus.“ Nun sei der russische Präsident Wladimir Putin als der wahrhaft Schuldige ausgemacht worden.

„Das ist der böse Bube vom Dienst, der ist schuld an allem, jetzt auch an Trump. Und neuerdings fürchten sich die gleichen Kommentatoren davor, daß Putin auch für Sigmar Gabriel die Wahl gegen Frau Merkel gewinnt. Das ist eine deutlich bessere Comedy als die von Böhmermann. Fehlt eigentlich nur noch ein Kommentator, der behauptet, Putin habe was gegen Frauen, siehe Clinton, siehe Merkel. Wladimir, was tust Du mir?“ (FA)

ZDF-Moderatorin Maybrit Illner bespricht am 10. November 2016 den Trump-Sieg mit Korrespondent Claus Kleber: Kritik am deutschen Haltungsjournalismus Screenshot: JF
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