BERLIN. Die Journalisten Martin Voigt und Heimo Schwilk sind am Sonnabend in Berlin vor 270 Gästen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Medien mit dem Gerhard-Löwenthal-Preis 2015 ausgezeichnet worden.
Der Journalistenpreis wird von der Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT in Kooperation mit der Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung und Ingeborg Löwenthal vergeben.
Martin Voigt klärt über Gender-Ideologie auf
Den diesjährigen mit 5.000 Euro dotierten Gerhard-Löwenthal-Preis für Journalisten erhielt Martin Voigt. Der 30 Jahre alte Journalist schreibt für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Tagespost und bayerische Regionalzeitungen. Mit seinem in der FAZ veröffentlichten Artikel „Aufklärung oder Anleitung zum Sex? Die Sexualpädagogik in den neuen Lehrplänen ist geeignet, den Kindesmißbrauch zu förden“ leistete Voigt einen profunden Beitrag dafür, das Bewußtsein für die Folgen der Gender-Ideologie zu schärfen.
Der Stuttgarter Journalist Michael Paulwitz hielt die Laudatio auf Voigt und würdigte dessen Arbeit. „Das ist Aufklärung im besten Sinne: Immer argumentierend, sachlich belegend, nie diffamierend, sondern stets nüchtern schlußfolgernd, und dabei trotzdem deutlich in der Einordnung und Bewertung.“
„Detailliert nimmt Martin Voigt die sexualpädagogischen Seilschaften auseinander, die im Hintergrund die Fäden ziehen und eifersüchtig ihre Pfründe verteidigen. Ein breites Publikum wird, vielfach wohl zum ersten Mal überhaupt, mit den zentralen Forderungen der Gender-Ideologie konfrontiert, die hinter der „Sexualpädagogik der Vielfalt“ steht: weniger Menschen und mehr sexuelles Vergnügen, freie Verhütung und Abtreibung, experimenteller Sexualkundeunterricht und Abschaffung von Elternrechten, Frauenquoten und Frauen-Erwerbsarbeit; Demontage kritischer Religionen. – Michael Paulwitz“
Heimo Schwilk erhält Preis für Lebenswerk
Den Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreis für Publizistik erhielt in diesem Jahr Heimo Schwilk. Der 63jährige ist einer der herausragenden konservativen Journalisten Deutschlands. Er war Chefkorrespondent bei der Welt am Sonntag. Im Herbst 1994 gab Schwilk zusammen mit Ulrich Schacht den legendären Sammelband „Die selbstbewußte Nation“ heraus. Das Buch löste die größte Feuilletondebatte seit dem Historikerstreit aus. Er publizierte Standardwerke zum Leben und Werk des Schriftstellers Ernst Jünger, aber auch zu Hermann Hesse und Rainer Maria Rilke.
Die Laudatio auf Heimo Schwilk hielt der Journalist Matthias Matussek. Neben Schwilks publizistischem Wirken hob der Laudator auch die hervorragenden Reportagen des Preisträgers hervor. Besonders Schwilks zum Irak-Krieg 1990 hätten ihn tief beeindruckt. „Sie waren tatsächlich der erste deutsche Journalist der Printpresse, der zuverlässig vor Ort berichten konnte und sind für die TV-Journalisten eingesprungen, die sich in sicherer Entfernung hielten.“
Dabei seien die „farbigsten Frontberichte und klügsten Analysen über Saddams Kalkül und das der Alliierten“. Sein dazu veröffentlichtes Buch „Was man uns verschwieg“, sei eine „erkenntnisreiche taffe Reporterpreziose“ gewesen. „Ja, sie waren dicht dabei, während man in der deutschen Heimat weiße Bettlaken aus dem Fenster hängte und die Kirchen gemeinsam mit der Bild zum Beten aufriefen und Scud-Raketen in Riad und in Israel einschlugen.“ Es brauche „Risikobereitschaft und Mut, um für die Wahrheit einzustehen, und es braucht den inneren Kompaß, um sich im Gefechtsfeld der öffentlichen Meinungen und Diskurse zu behaupten“, betonte Matussek.
Ihr Sammelband „Die selbstbewußte Nation“ war ein Manifest. Ein folgerichtiger nächster Schritt. Sie ließen sich entzünden durch Botho Strauß. Sein „Anschwellender Bocksgesang“ brach in die banale Spieleshow des wiedervereinten Deutschlands herein wie ein antiker Chor, denn Strauß hatte begriffen, was sich tektonisch da verschoben hatte in unserer Erinnerungskultur. Und welche Dimension die neue, nämlich die nationale Frage, hatte und haben wird, damals in ganz Osteuropa, und heute immer noch dort, die nationale Frage, die auch eine der Sprache und Kultur und Religion ist, eine, die im innersten Kern eine mythologische ist und die damals eher mit dem Sensorium des einzelnen, des Dichters erspürt werden konnte. – Matthias Matussek
Schwilk habe diesen „komplexen, diesen facettenreichen Essay“ gelesen als „Rückbesinnung auf das Eigene“, betonte Matussek. „Die alten Dinge sind nicht tot, schreibt Strauß, der einzelne wie der Volkszugehörige ist nicht einfach nur von heute, das kann man unserer Gegenwartsidiotengesellschaft nicht oft genug um die Ohren hauen.“ (JF)
Einen ausführlichen Bericht über die Veranstaltung und Auszüge aus allen Reden lesen Sie in der nächsten Ausgabe der JUNGEN FREIHEIT.