Info 3, das im 32. Jahrgang erscheinende „unabhängige Monatsmagazin zu den Ideen Rudolf Steiners im Dialog mit geistigen Gegenwartsströmungen“, befaßt sich in seiner aktuellen Ausgabe mit dem Schwerpunktthema „Ideen-Wirtschaft“. Nach Steiners Erkenntnis „Geld ist realisierter Geist“ (Nationalökonomischer Kurs 1924) sieht die moderne Anthroposophie heute im digitalen Zeitalter und in der Globalisierung „nicht nur Gefahren, sondern auch Chancen, wenn man sie mit der richtigen Einstellung nutzt“.
Im Vordergrund steht allerdings die alles entscheidende Frage, ob wir auch wirklich für den Wandel bereit sind. Doch dokumentiere die neue Studie „Creative Work“, daß Arbeit in Zukunft schöpferischer und kreativer wird, weil immer mehr Menschen im Beruf nach Selbstentfaltung streben, aber auch weil immer mehr Unternehmen unter dem Druck des internationalen Wettbewerbs auf kreative Köpfe angewiesen sind.
Dem Trendforscher Matthias Horx zufolge steht uns ein „bahnbrechender Perspektivwechsel“ zuvor. Die wirtschaftliche Wertschöpfung verlagere sich von der industriellen Produktion hin zu einer Kombination aus Wissen, Dienstleistungen und Innovation. Allerdings bedeutet dies auch den Abschied von der industriellen Erwerbsbiographie, in deren Zentrum ein kontinuierliches Berufsleben mit klaren Zugangskriterien und teilweise sogar einer lebenslangen Zugehörigkeit zu einem einzigen Unternehmen stand.
Rassismus-Vorwürfe gegen Rudolf Steiner
Die Berufsbiographie wird so zum „Patchwork“, im Vordergrund steht das berühmte „lebenslange Lernen“ inklusive des Zugeständnisses der eigenen Unmündigkeit und der Bereitschaft, stets für „alles Neue“ offen zu sein. Ob das nach jedermanns Geschmack ist, ist jedoch eine andere Frage.
Chefredakteur Jens Heisterkamp geht in seinem Beitrag „Wieder einmal: Rassismus-Vorwürfe gegen Rudolf Steiner“ den neuerlichen Vorwürfen „fanatischer Anthroposophie-Gegner“ nach, die gegen zwei Bücher Steiners inzwischen sogar einen Verbotsantrag beim Familienministerium lancierten (JF 37/07). Tatsächlich haben Anthroposophen in den Niederlanden vor zehn Jahren das Gesamtwerk Steiners bereits einer kritischen Untersuchung bezüglich möglicher rassistischer Äußerungen unterzogen.
Die Experten stießen dabei auf insgesamt zwölf Stellen im Gesamtwerk, in denen er so über Schwarze und Indianer sprach, daß dies nach heutiger Rechtslage strafbar wäre. Weitere fünfzig Passagen aus dem rund 90.000 Seiten umfassenden Werk würden heute wohl als „minder schwere Form von Diskriminierung“ gewertet bzw. seien sehr missverständlich, so das Fazit der Gutachter.
Die Kommission empfahl, diese Passagen in den gedruckten Werken Steiners künftig kritisch zu kommentieren. Immerhin waren es Anthroposophen, die sich zu solch klaren Bemerkungen veranlaßt sahen. Eine spezielle „Rassenlehre“ oder eine systematische Überbewertung auf Kosten anderer enthalte das Werk Steiners jedoch nicht. Für den humanistischen Gesamtduktus des Werkes und für die in den „anthroposophischen Arbeitsfeldern stehenden Menschen“ hätten die angeführten Äußerungen ohnehin nie eine Rolle gespielt.
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