BERLIN. Grüne und Linkspartei protestieren gegen eine Lesung des Bestsellerautors Thilo Sarrazin in der Eifel. Während die Grünen eine Gegenveranstaltung planen, forderte die Linkspartei in einem Antrag, Sarrazin vom diesjährigen „Eifel-Literatur-Festival“ Anfang Mai auszuladen.
„Sarrazin spaltet die Gesellschaft der Bundesrepublik – er reduziert Immigranten teils auf den Geschlechtsakt, die Kinder von Immigranten reduziert er auf ein Bekleidungsstück“, heißt es in dem Antrag des rheinland-pfälzischen Landesvorsitzenden der Linkspartei, Wolfgang Ferner, den dieser im Kreistag Bitburg-Prüm eingebracht hat. Mit der Einladung Sarrazin werde dem Eifelkreis ein erheblicher Schaden zugefügt, beklagt Ferner.
Sarrazin bediene mit seinen Themen und Sprüchen die Ansichten eines rechtsextremen Teils der Bevölkerung. Der Kreis solle daher auf den Veranstalter des Literaturfestivals einwirken, damit dieser die Lesung mit Sarrazin absagt. Für den Fall, daß dies nicht geschieht, fordert der Linken-Politiker den Vertrag mit dem Veranstalter seitens des Kreises zu kündigen.
Veranstalter hält an Sarrazin-Lesung fest
Auch die Grünen im Kreis sind gegen die Lesung Sarrazins. Auf einer Gegenveranstaltung wollen sie sich daher mit seinen Thesen kritisch auseinandersetzen. „Dabei können sich die Leute schon mal vorinformieren – und später den Vortrag Sarrazins um so kritischer betrachten“, kündigte der Geschäftsführer des Kreisverbands, Helmut Fink, an.
Die örtliche Antifa appellierte unterdessen in einem offenen Brief an die anderen Teilnehmer des Literaturfestivals, ihre Auftritte abzusagen. „Ein Festival, bei dem rassistischen Hetzern wie Sarrazin ein Podium geboten wird, sollten Sie nicht unterstützen“, heißt es in dem Aufruf.
Der Organisator des Festivals, Josef Zierden, will dagegen an Sarrazin festhalten: „Die infame Taktik von Linken und Grünen wird nichts am Programm ändern. Es ist traurig genug, daß es schon geplatzte Vorlesungen Sarrazins aus solchen Gründen gegeben hat“, sagte er nach einem Bericht der B.Z. (krk)