Zur Körpergröße von Elisabeth Kaiser findet sich in öffentlich zugänglichen Quellen keine Angabe, klagt der Focus. Und auch der Name ihres Ehemanns oder die ihrer Kinder seien nicht zu erfahren. Die neue Ostbeauftragte der Bundesregierung halte ihr Privatleben größtenteils unter Verschluß. Wie die Sozialdemokratin dagegen politisch tickt, läßt sich in ihren Presseerklärungen und Reden im Bundestag, dem sie seit 2017 angehört, nachlesen.
Der Antifaschismus ist offenbar ihr Lebenselixier. Dieser wurde der 1987 in Gera geborenen Tochter zweier Journalisten bereits im Elternhaus eingebleut. Ihr Vater, der nicht nur 1945 im letzten Aufgebot war, sondern später auch ein Parteisoldat, der es bis zum Chefredakteur des Geraer SED-Bezirksorgans Volkswacht brachte, habe ihr als Kind mitgegeben: „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!“
Kaiser befürwortet ein AfD-Verbot
Als radikale Antifaschistin bekämpft die studierte Politik- und Verwaltungswissenschaftlerin nun vor allem die AfD. Deren Haß gegen Geflüchtete, Migranten und Demokraten, so Kaiser, schaffe ein gesellschaftliches Klima, das rechtsextreme Gewalttaten begünstige. Unter der Parole „Keine Stimme für Mitglieder einer antidemokratischen Partei – jetzt und in Zukunft!“ wirbt sie seit Jahren für die Ausgrenzung der Alternativen im Bundestag. Und natürlich gehört sie zu jenen, die sich intensiv für ein AfD-Verbot der Partei einsetzen, die „unser Zusammenleben und die Parlamente vergiftet, Haß sät und Jugendliche indoktriniert“.

Kaiser half dabei, 2020 den damaligen Ostbeauftragten Christian Hirte zum Rücktritt zu zwingen. Der CDU-Mann hatte das in ihren Augen Ungeheuerliche getan und Thomas Kemmerich gratuliert, als der im Februar des Jahres mit Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten Thüringens gewählt wurde. Hirte habe damit den „demokratischen Konsens verlassen, nicht mit Faschist*innen zusammenzuarbeiten“.
Die Ostbeauftragte ist unbeliebt im Osten
In ihrer Vaterstadt kann Kaiser indes weder mit ihrer „Gerschen Fettgusche“ (Spitzname der Geraer) noch mit ihrem Aufwachsen im Plattenbau überzeugen. Beim Klinkenputzen im letzten Wahlkampf schleuderten ihr Geraer „Wahlbetrug in Thüringen“ entgegen, und ihr Versuch im Wahlkreis 193 (Gera, Greiz, Altenburger Land) als Direktkandidatin in den Bundestag einzuziehen scheiterte kläglich – ausgerechnet gegen den AfD-Politiker Stephan Brandner. Nur dank Landesliste darf sie ihre Karriere in Berlin fortsetzen.
Nun von Friedrich Merz’ Gnaden zur Staatsministerin befördert, soll sie als Antifaschistin die Stimme der Ostdeutschen sein. Kaiser hält ihre neue Aufgabe für „nach wie vor wichtig“ und will die „Interessen und Visionen aus unseren vielfältigen Regionen mit Enthusiasmus und Entschiedenheit in Berlin vertreten“.
Daß sie dennoch kein Marco Wanderwitz 2.0 im mehrheitlich blau orientierten Osten werden wird, zumindest vorerst, hat einen erfreulichen Grund: Die 38jährige geht, was die demographische Stärkung des Ostens betrifft – hatte nicht AfD-Chef Tino Chrupalla die Merz-Regierung aufgefordert, das Demographie-Problem zu lösen? – mit gutem Beispiel voran und hat sich fürs erste in den Mutterschutz verabschiedet: Im Juni dürfen sich Tochter und Stiefsohn über ein Geschwisterchen freuen.