KIEL. Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) hat angekündigt, der Islamischen Hochschulgruppe (IHG) ihre Rechte als Hochschulgruppe abzuerkennen. Die Vorwürfe gegen die Gruppe hätten nicht ausgeräumt werden können, teilte die Universität zur Begründung mit. „Zudem ist das Vertrauen in die Hochschulgruppe nachhaltig erschüttert“, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung.
Hintergrund sind Vorwürfe, die nach der sogenannten Islamwoche Anfang Mai in Räumlichkeiten der Uni laut geworden waren. Bei der von der IHG verantworteten Aktion war unter anderem der Chef der österreichischen Organisation „IMAN“, Sertac Odabas, als Redner aufgetreten. „IMAN“ wird vom bayerischen Verfassungsschutz dem Salafismus zugeordnet.
Gruppe darf Räume der Universität nicht mehr nutzen
Darüber hinaus berichteten Teilnehmer der Presse auch über weitere Vorfälle im Kontext der Islamwoche. So sollen Männer und Frauen dazu aufgerufen worden sein, unterschiedliche Eingänge zu nutzen und nach Geschlechtern getrennt voneinander Platz zu nehmen. Auf Laptops einzelner Anwesender seien antisemitische Aufkleber zu sehen gewesen.
Die CAU teilte nun mit, man habe mit den IHG-Akteuren Gespräche über den Redner Odabas, über die Geschlechtertrennung und über ausgelegte salafistische Medien geführt, allerdings ohne positives Ergebnis. Die IHG soll daher künftig keine Nutzungsrechte mehr für universitäre Räume haben. Außerdem würden etwa Exmatrikulationen und Hausverbote geprüft.
Hochschulgruppe räumte Fehler ein
„Die Universität Kiel steht für eine sichere, respektvolle und offene Hochschulkultur“, heißt es in der Mitteilung. „Mit dieser Haltung werden die Vorfälle aufgearbeitet.“ Die IHG war am 26. Juni öffentlich offenbar auf Distanz zu Odabas gegangen, ohne ihn allerdings namentlich zu nennen. Man habe einen Referenten eingeladen, „ohne die gebotene Sorgfalt bei der Auswahl zu gewährleisten – das war ein Fehler, für den wir die Verantwortung übernehmen“.
Die Gruppe betonte zudem, daß sie Antisemitismus ablehne. Zum Vorwurf der Geschlechtertrennung teilte sie mit, Ziel sei gewesen, „möglichste vielen Menschen mit verschiedenen religiösen, kulturellen oder persönlichen Vorstellungen gerecht zu werden“. Geschlechtertrennung sei dabei für Teilnehmer möglich gewesen, aber „nicht verpflichtend umgesetzt“ worden. Man erkenne aber an, daß das Konzept mißverständlich gewirkt habe und „von außen als verpflichten wahrgenommen wurde“. (ser)