Anzeige
Anzeige

Buchvorstellung in Berlin: „Schwarze werden in eine Opferrolle gepreßt“

Buchvorstellung in Berlin: „Schwarze werden in eine Opferrolle gepreßt“

Buchvorstellung in Berlin: „Schwarze werden in eine Opferrolle gepreßt“

Influencerin und Buchautorin Anna Scherer: „Natürlich habe ich Rassismus erlebt. Aber er hat nicht mein Leben geprägt.“ Die Tochter einer deutschen Mutter und eines jamaikanischen, schwarzen Vaters referierte in der BdK über Rassismus und Wokeness. (Themenbild)
Influencerin und Buchautorin Anna Scherer: „Natürlich habe ich Rassismus erlebt. Aber er hat nicht mein Leben geprägt.“ Die Tochter einer deutschen Mutter und eines jamaikanischen, schwarzen Vaters referierte in der BdK über Rassismus und Wokeness. (Themenbild)
Influencerin und Buchautorin Anna Scherer: „Natürlich habe ich Rassismus erlebt. Aber er hat nicht mein Leben geprägt.“ Foto: BdK
Buchvorstellung in Berlin
 

„Schwarze werden in eine Opferrolle gepreßt“

Schluß mit weinerlichen Debatten über Schwarze: In der Bibliothek des Konservatismus rechnet Influencerin Anna Scherer mit der Wokeness und dem Rassismusbegriff ab – und spricht über ihr neues Buch.
Anzeige

Sie sorgt für Heiterkeit im ernst wirkenden Lesesaal. Anna Scherer, 37 Jahre jung, fünffache Mutter, bekennende Christin, Hausfrau, JF-Influencerin mit mehr als 160.000 Followern auf der Videoplattform Tiktok. Und eine Dunkelhäutige, die mit der Wokeness und dem Rassismusdiskurs abrechnet. Vor rund 40 Zuschauern bewirbt sie am Mittwoch abend ihr Debütbuch „Gleichheitswahn“ in der Berliner Bibliothek des Konservatismus. Alles in einer freundlichen Atmosphäre.

„Hat jemand ein Ladekabel für mich?“, fragt Scherer etwas nervös zu Beginn. Eine kleine Dame mit großer Brille kommt kurz auf die Bühne, um ihr zu helfen. „Ich bin um sechs Uhr aus Stuttgart losgefahren und habe einen Ruhebereich noch extra dazu gebucht“, rechtfertigt sie sich in fast entschuldigendem Ton. Kurz danach gibt sie sich lockerer. „Jetzt bin ich hier, und ich bin noch nicht einmal rassistisch beleidigt worden. Wow, das in Deutschland.“ Gelächter im Saal.

Ihr Buch sei ein „patriotischer Dienst“ für dieses Land. „Daß ich zu dem Land, das ich liebe, dazu was sage und Stellung beziehe, wo vielleicht Menschen, die ‘typisch biodeutsch’ aussehen, nicht mehr so sagen können.“

Anna-Maria Scherer: Der Gleichheitswahn. Was ihr euch nicht zu sagen traut. Jetzt im JF-Buchdienst bestellen.

„Manchen Schwarzen spielt die Opferrolle in die Karten“

Etwa zum Rassismus. So plädiert Scherer dafür, diesen nicht mehr als „strukturelle Verschwörung der Weißen“ gegen Dunkelhäutige zu definieren und lehnt „politische Begriffe“ aus dem englischsprachigen Raum wie „People of Colour“ oder „Black People of Colour” ab. Auch mit dem deutschen Wort „Schwarz“ kann sie wenig anfangen. Nicht, weil sie selbst nicht schwarz sei, sondern weil die „politisch aufgeladene Bezeichnung“ viel Unheil anrichte.

„Dieses S in Schwarz wird etwa extra großgeschrieben, weil es verdeutlichen soll, wie Menschen mit dunkler Hautfarbe hier systematisch unterdrückt werden.“ Doch in Deutschland habe man so viele Möglichkeiten wie in kaum einem anderen Land. „Durch diese ganzen aufgeladenen Begriffe werden wir von Linken extrem in eine Opferrolle gepreßt. Und manchen Schwarzen spielt es in die Karten, weil sie ohnehin schon diese Opferrolle tief in sich verwurzelt haben.“

Wörter, die sie immer „ganz nett“ gefunden habe, würden als rassistisch umdefiniert: dunkelhäutig, farbig, exotisch, Schokolade. Auch mit dem Begriff „Mischling“ habe sie kein Problem. Man dürfe nicht so tun, als wäre man ständig rassistisch attackiert worden. „Natürlich habe ich Rassismus erlebt. Aber er hat nicht mein Leben geprägt“, betont sie. „Es waren einzelne Situationen, die mal passiert sind.“

Durch die aktuellen Debatten lege man eine extreme Fokussierung auf die Hautfarbe an den Tag, die in ihren Augen „sehr toxisch, krankhaft, schlecht“ sei und spalte. „Ich habe ein bißchen Angst, daß wir wieder in eine Art moderne Apartheid kommen, in der Schwarz und Weiß nicht mehr zusammenkommen“, sagt sie.

„Die Jamaikaner lachen laut“

Und erinnert etwa an die Antirassismuswochen in Tübingen (JF berichtete), bei denen weiße Besucher nicht ans Mikro durften. Oder „Safe Spaces“ für Schwarze in Museen, in die Weiße nicht reinkommen können. „Man muß dieses Untereinander nicht schlimm finden – aber dann auch nicht, wenn Weiße das auch untereinander wollen“, erklärt sie auf Nachfrage. Integration sei, wenn alle in Deutschland zusammenleben.

Dieses Zusammenleben hält Scherer auch durch die „ausgeartete Migration“ für gefährdet, allen voran durch Islam-Anhänger. In Deutschland gebe es kein wirkliches „Multikulti“ mehr. Sie betont, knapp 70 Prozent der Asylbewerber, die von 2013 bis 2019 gekommen seien, gehörten dem Islam an. Auch nennt sie die am häufigsten eingebürgerten Ethnien: Türken, Syrer, Iraker. Sie prangert die massenhaften Einbürgerungen an, selbst bei gefälschten Sprachzertifikaten.

„Jeder von euch kann ein Video machen, hochladen und sagen: ‘Hey, ich habe Angst, daß Moslems in 30 Jahren hier regieren.’ Und dann schreien die Moslems: ‘Ja, ich weiß!’“ Scherer fragt halbscherzhaft: „Wo ist da der Verfassungsschutz?“

Klare Worte findet sie auch zum Umgang mit der AfD. Wenn es eine „strukturelle Unterdrückung“ gebe, dann sei es die Brandmauer gegen die Partei. Dabei komme der große Schaden, der da gerade angerichtet werde, von links. Scherer erinnert, daß der Rechtsextremist Sven Liebich, der sich inzwischen Marla-Svenja nennt, vom sogenannten Selbstbestimmungsgesetz profitiert habe. „Wenn ich den Jamaikanern das erzähle, lachen sie laut“, erklärt sie.

„Ich würde wieder zum ZDF hingehen“

Ihr Fett bekommen auch die Feministinnen weg. Zwar habe die Bewegung auch gute Seiten. Doch sie wirft ihnen vor, zur Geschlechtertrennung, zur Massenmigration und zu den Massenvergewaltigungen zu schweigen. Aber auch grundsätzliche Kritik kommt zur Sprache. „Ich finde es schlimm, wenn Frauen sich daran beteiligen, wenn menschliches Leben entwertet wird“, sagt sie etwa zur Abtreibung. Dies widerspreche ihrer fürsorglichen Natur.

„Das soll jetzt nicht blöd klingen, aber ich habe mir immer gedacht, mein Hauptziel im Leben sei, Kinder zu kriegen und zu erziehen“, merkt die fünffache Mutter an. Aus diesem Grund habe sie bewußt jemanden gesucht, der es finanziell stemmen könne. „Nicht, weil ich ihn als jemanden sehe, den ich ausquetsche, sondern jemanden, der mir den Schutzraum dafür geben kann.“ Vorwürfe, sie sei „nur an dem Geld“ interessiert, weist sie zurück. „Manchmal brauchen Frauen echt mehr Männer, die sie lieben. Dann würden sie vielleicht auch nicht mehr so einen Scheiß reden.“

Fußball und Schiedsrichter: JF+ abonnieren

Doch wie geht sie sonst mit Kritik und Häme um? „Ich denke mir immer dann: Segne die, die dich verfluchen. Ich habe eine andere Aufgabe.“ Es seien nie Sachen, von denen man sich etwas mitnehmen könne, sondern „blöde, plumpe Beleidigungen“.

Mit Spott sah sich Scherer auch wegen der Sendung „13 Fragen“ konfrontiert. In der ZDF-Sendung hatte sie gegen ein AfD-Verbot geworben und die Partei gegen alle Kritik verteidigt. „Die wollten bestimmte Worte aus mir rauskriegen. Und dann habe ich Remigration gesagt. Einer hinter der Kamera war deshalb schon so aggressiv, daß es mich dann durcheinandergebracht hat“, erinnert sie sich. Auch hätten die im Studio Anwesenden ihre Meinung lächerlich gemacht und sich sogar über ihren Akzent lustig gemacht. „Aber ja, ich würde trotzdem wieder hingehen. Nur diesmal vielleicht ein bisschen besser, nicht mehr so naiv.“

Influencerin und Buchautorin Anna Scherer: „Natürlich habe ich Rassismus erlebt. Aber er hat nicht mein Leben geprägt.“ Foto: BdK
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag

ähnliche Themen
aktuelles