FRANKFURT AM MAIN. Der Vorstand des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt hat sich wegen zwei Transparenten der Eintracht-Fans im Auswärtsspiel beim FC St. Pauli am vergangenen Samstag von den eigenen Anhängern distanziert. Vereinspräsident Mathias Beck sagte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, bei dem hessischen Club seien „alle Menschen herzlich willkommen, ganz egal welche sexuelle Orientierung sie haben. Wir verurteilen Fanbanner mit queerfeindlichen oder homophoben Inhalten. So etwas hat bei Eintracht Frankfurt keinen Platz“.
Hintergrund sind zwei Transparente, die die Eintracht-Anhänger während des Spiels gegen den traditionell als weit linksstehenden Hamburger Fußballverein zeigten. Auf dem einen stand „CBD statt CSD“ geschrieben, was von Kritikern als homophob interpretiert wurde. CBD, kurz für Cannabidiol, ist ein Stoff, der aus der Hanfpflanze gewonnen wird. Er wirkt nicht berauschend, sondern wird häufig genutzt, um Streß, Schmerzen oder Schlafprobleme zu lindern. „CSD“ steht für „Christopher Street Day“, eine weltweit stattfindende Homosexuellen-Parade.
Eintracht-Fans gegen St. Pauli:
„CBD statt CSD“
„Die Toleranz endet an der Spitze der Impfnadel“ pic.twitter.com/fru2SdvclZ
— Fussballfc (@Fussball_fc) January 11, 2025
Ex-Frankfurt-Präsident ruft zu Gewalt gegen AfD-Wähler auf
Die andere Parole der angereisten Hessen nahm die Haltung des FC St. Pauli bezüglich der Corona-Maßnahmen aufs Korn. „Eure Toleranz endet an der Spitze der Impfnadel – 5G“, war im Fanblock zu lesen. Die Ultras des FC St. Pauli waren eine der wenigen Gruppen in Deutschland, die ab September 2021 die 2G-Auflagen bei öffentlichen Veranstaltungen akzeptierten, um wieder ins Stadion zu gehen.
SCHEISS ST. PAULI, ALLES FÜR FRANKFURT! pic.twitter.com/pIabENUCVZ
— M.M. 🇩🇪🦅 (@2827373738292M) January 11, 2025
Auch Eintracht Frankfurt hat – dort aber auf Führungs- statt auf Fanebene – in der Vergangenheit mit politischen Statements für Aufsehen und Kritik gesorgt. Der damalige Vereinspräsident Peter Fischer hatte im Februar vergangenen Jahres gegenüber dem Fernsehsender RTL über AfD-Wähler gesprochen. Sein Appell: „Gebt ihnen Ohrfeigen, kotzt ihnen ins Gesicht. Die müssen sich bewußt werden – das ist nicht nur ein Kreuz. Damit bist du Nationalsozialist, nix anderes.“ Daraufhin hatten insgesamt 65 Personen den Sportfunktionär angezeigt, im November wurde Fischer von der Staatsanwaltschaft Köln attestiert, daß seine Aussagen von der Meinungsfreiheit gedeckt seien. Es kam zu keinem Verfahren.
Das Spiel endete mit einem 1:0-Auswärtssieg für die Frankfurter Eintracht, die sich kurz nach der Winterpause auf dem dritten Tabellenplatz befindet. St. Pauli ist aktuell auf Platz 14 – mit nur einem Punkt vor einem Relegationsplatz. (st)