GÜTERSLOH. Mehr als jeder zweite junge Deutsche hat kein Vertrauen in die Bundesregierung. Beinahe die Hälfte, 45 Prozent, mißtraut dem Parlament. Noch größer ist die Skepsis gegenüber Medien, wie eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung ergab.
Demnach äußerten lediglich etwa 40 Prozent der Befragten im Alter zwischen 18 und 30 Jahren, den Medien zu vertrauen. Damit stehen sie sogar schlechter als Religionen dar – denen immerhin 42 Prozent aller jungen Deutschen vertrauen.
Die Demokratie als Regierungsform wird prinzipiell allerdings positiv bewertet. Insgesamt 59 Prozent gaben an, Vertrauen in die Demokratie zu haben. Deutschland liegt damit über dem Durchschnitt der neun anderen befragten EU-Länder, in denen 50 Prozent der jungen Menschen auf die Demokratie bauen.
Ältere Menschen mißtrauen der EU
Am besten kommen in der Umfrage die EU, das Bildungssystem und die Wissenschaft weg. Insgesamt 62 Prozent vertrauen der Europäischen Union, 76 Prozent dem Bildungssystem und 74 Prozent der Wissenschaft. Unter älteren Umfrageteilnehmern ist die Sicht deutlich negativer. Nur 47 Prozent der 31-70jährigen verlassen sich auf die EU, lediglich 59 Prozent aufs Bildungssystem und 69 Prozent auf die Wissenschaft.
Als größte Sorge nehmen junge Deutsche offenbar Menschenrechtsverletzungen wahr – 51 Prozent geben dies an. Der Klimawandel und die Sorge um sexuellen Mißbrauch folgen auf Platz zwei und drei. Die deutlichste Diskrepanz in den Sorgen zwischen jungen und älteren Befragten liegt allerdings im Punkt „Mentale Gesundheitsprobleme“. Ganze 41 Prozent der 18-30jährigen befürchten hier eine Verschlechterung. Bei älteren Menschen sind es 26 Prozent.
(lb)