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Schauspieler kritisiert „Aktivisten“: Liefers, die Cancel Culture und der verlangte Konformismus

Schauspieler kritisiert „Aktivisten“: Liefers, die Cancel Culture und der verlangte Konformismus

Schauspieler kritisiert „Aktivisten“: Liefers, die Cancel Culture und der verlangte Konformismus

Der Schauspieler Jan Josef Liefers am 1. Oktober am Set vom Münsteraner „Tatort“.
Der Schauspieler Jan Josef Liefers am 1. Oktober am Set vom Münsteraner „Tatort“.
Der Schauspieler Jan Josef Liefers am 1. Oktober am Set vom Münsteraner „Tatort“. Foto: picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd
Schauspieler kritisiert „Aktivisten“
 

Liefers, die Cancel Culture und der verlangte Konformismus

Als „Unfreiheit“ kritisiert Schauspieler Jan Josef Liefers die Cancel Culture. Diese dulde keine Beweise und keine Verteidigung. Auch zur MeToo-Bewegung äußert er sich.
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MÜNCHEN. Der Schauspieler Jan Josef Liefers hat in einem Interview mit dem Playboy die Cancel Culture scharf kritisiert: „Man schießt zwar seiner Idee damit kurzfristig den Weg frei, fügt der Gesellschaft damit aber langfristig Schaden zu.“

Cancel Culture sei Unfreiheit, prangerte der 60jährige an. Den Rahmen für das, was erlaubt ist, müßten immer die Gesetze vorgeben und nicht die Aktivisten. „Canceln ist nichts, woran ich glaube, ich glaube an den Rechtsstaat“, prangerte Liefers an.

Liefers: Statt Diversität wird Konformismus verlangt

Der „Tatort“-Star sagte, er halte es für gefährlich, „parallel zur Justiz eine zweite Rechtsprechung zu errichten, die auf Zeitgeist und oft wechselnden Moralvorstellungen beruht, wo Anschuldigungen genügen und auf Beweise verzichtet werden kann, die keine Verteidigung duldet und am Ende zwar nicht mit Gefängnis, dafür aber mit Ausgrenzung, Pranger und einem hohen sozialen Preis bestrafen will.“

Man könne, so Liefers, nicht von Diversität reden, aber eigentlich Konformismus verlangen. „Das ist, glaube ich, der Denkfehler bei diesen Aktivisten. Aber die Woke-Bewegung hat auch Punkte, die ich unterstützenswert finde.“

Auch die MeToo-Bewegung habe nicht nur gute Seiten. Am Anfang seiner Karriere habe er mit Machtmißbrauch, „inklusive sexualisierter Übergriffe“, zu tun gehabt. Das habe sich „nicht schön“ angefühlt. Er habe damals „Sachen erlebt und mitbekommen, mit denen würde man es heute auf den Stern– oder Spiegel-Titel schaffen“.

Die Kehrseite der MeToo-Bewegung

Damals seien solche Dinge jedoch unter der unsichtbaren Überschrift „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ gelaufen. Dieses Verhalten wolle er nicht pauschal verteufeln: „Wir wachsen nun mal an Herausforderungen, nicht an Streicheleinheiten.“

Besonders die MeToo-Bewegung habe dem „grenzenlosen männlichen Hedonismus“ eine Kampfansage gemacht, was wichtig sei. Aber: „Die Kehrseite ist, mancher Mann denkt heute viermal darüber nach, bevor er einer Frau ein Kompliment macht, denn es könnte für ihn nach hinten losgehen.“

Er kenne Männer, berichtete Liefers, die wieder aus dem Fahrstuhl aussteigen, wenn sie dort allein mit einer fremden Frau stünden. Dennoch sei er zuversichtlich, daß man den „angstfreien und angemessenen Umgang miteinander“ schon wieder finden werde. (fh)

Der Schauspieler Jan Josef Liefers am 1. Oktober am Set vom Münsteraner „Tatort“. Foto: picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd
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