STRALSUND. Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Lkw-Fahrer, der im Juli im mecklenburg-vorpommerschen Stralsund einen Klimakleber wegschieben wollte, einen Strafbefehl erlassen. Wegen versuchter Körperverletzung, vorsätzlichen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und Nötigung soll er 90 Tagessätze eines nicht näher benannten Betrages zahlen. Dies summiert sich auf mehrere tausend Euro.
In einer Solidaritätsaktion hatten die Leser der JUNGEN FREIHEIT 50.000 Euro für den 41jährigen gespendet, den sein Speditionsunternehmen sofort fristlos entlassen hatte. Ihm wurde auch der Führerschein abgenommen, den er nun laut Strafbefehl insgesamt für ein Jahr verliert. Er wird aber nicht vorbestraft sein, denn dies gilt erst ab mehr als 90 Tagessätzen oder einer Freiheitsstrafe von mehr als drei Monaten.
Bisher kein Strafbefehl gegen Klimakleber
Bei einer mutmaßlichen Nötigung durch Mitglieder der „Letzten Generation“ hatte der Mann die Blockierer zunächst von der Straße gezerrt. Dann begab er sich wieder zu seinem Fahrzeug. In seinem Rücken hatte sich dabei ein Extremist direkt vor den Lkw gesetzt.
Ob dieser im toten Winkel des Fahrers war, galt als nicht unwahrscheinlich. Als er anfuhr, schob er einen der Protestierer etwa einen Meter vor sich her. Verletzt wurde der junge Mann nicht. „Wir gehen davon aus, daß der Fahrer den Blockierer gesehen hat“, sagte ein Justizsprecher. Gegen den vom Amtsgericht erlassenen Strafbefehl kann der Beschuldigte noch Rechtsmittel einlegen. Dann käme es zu einer Gerichtsverhandlung.
Die Staatsanwaltschaft Stralsund ermittelt auch gegen die Klimakleber, die die Straße in Stralsund blockierten. Noch hat sie sie nicht zum Abschluß gebracht. Ob sie dabei auch Strafbefehle erläßt, ist daher noch unklar. (fh)