HAMBURG. Ein Großteil der Deutschen fürchtet sich vor einer Wirtschafts- und Finanzkrise als Folge der Corona-Pandemie. „Insgesamt ist die große Mehrheit bisher finanziell bemerkenswert gut durch die zweijährige Krise gekommen, aber die hohe Inflationsrate alarmiert die Bevölkerung zunehmend und trifft überdurchschnittlich die schwächeren sozialen Schichten“, erläuterte die Demoskopin Renate Köcher die Ergebnisse der Allensbach-Studie, die im Auftrag des Centrums für Strategie und Höhere Führung veröffentlicht wurde.
Die Zustimmung zur neuen Bundesregierung fiel in diesem Zusammenhang durchwachsen aus. Ein Großteil der Befragten äußerte mit 62 Prozent die Erwartung, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) werde sein Amt gut ausfüllen. Allerdings gaben zugleich 60 Prozent an, sie hätten Angst, daß die Politik von der Pandemie überfordert werde.
Am unbeliebtesten ist demnach Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD), von der nur 13 Prozent glauben, sie werde ihr Amt meistern. Mit 62 Prozent drückte zudem ein entsprechend hoher Anteil der Umfrageteilnehmer seine Angst vor einem Krieg in Europa aus. Die beiden Länder Rußland und China wurden dabei als die größten Gefahren für den Frieden angesehen. 37 Prozent der Menschen äußerten die Sorge, Deutschland könne in einen solchen Konflikt hineingezogen werden.
Bundeswehr erhält breite Unterstützung
Die Bundeswehr erhielt vor diesem Hintergrund großen Zuspruch. Mit 79 Prozent befürwortete eine Mehrheit die Arbeit der deutschen Streitkräfte. „Die Bundeswehr hat in den letzten Jahren, ungeachtet all der bekannten Schwächen und Versäumnisse, an Rückhalt in der Bevölkerung gewonnen. Im Inland ist sie durch ihre Amtshilfe in der Corona-Pandemie wieder sichtbarer geworden. Die rasant gestiegene Bedrohungslage im Osten führt den Deutschen vor Augen, wie wichtig Verteidigungsfähigkeit ist“, betonte der Publizist Klaus Schweinsberg vom Centrum für Strategie und Höhere Führung.
Die „Sicherheitsreport“ genannte Umfrage wird seit 2011 vom Allensbach-Institut erhoben und ergründet die Sorgen und Ängste in der deutschen Bevölkerung. Für den „Sicherheitsreport 2022“ wurden zwischen dem sechsten und dem 20. Januar 1.090 Personen ab 16 Jahren interviewt. (fw)