BERLIN. Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), hat sich über „transfeindlichen Müll“ in den sozialen Medien beschwert. Dieser gehe bei ihm „rechts rein und links wieder raus“, schrieb er am Donnerstag auf Twitter.
Der transfeindliche Müll, den ich hier tagtäglich abbekomme, geht bei mir rechts rein und links wieder raus.
Er zeigt aber leider, welchem Hass trans Menschen im Alltag ausgesetzt sind.
Und genau deswegen mache ich trans Politik! Denn:#TransRightsAreHumanRights 🏳️⚧️
— Sven Lehmann 🇺🇦 (@svenlehmann) May 12, 2022
Hintergrund ist offenbar eine auf dem Kurznachrichtendienst kursierende Grafik, die ein Zitat des Politikers aus einem Gastbeitrag für die Zeit zeigt. Darin hatte er Ende April geschrieben: „Welchem Geschlecht sich jemand zugehörig fühlt, das ist keine Entscheidung von Richtern, Medizinern und Psychologen.“
Das Männer und Frauen unterschiedliche medizinische Behandlung brauchen, was kümmert es Lehmann?
Er kann sie ja nicht unterscheiden. Und der Arzt auch nicht. 😬#LehmannRücktritt pic.twitter.com/uGuFU7MuuX— InDiesemSinn🦖 (S/T/F/U) (@in_diesem_sinn) May 12, 2022
Der 42jährige fordert darin die Abschaffung des Transsexuellengesetzes. Dieses verpflichtet Betroffene, im Vorfeld einer gewünschten Geschlechtsänderung bei Ausweisdokumenten, psychologische Tests zu durchlaufen. Laut Lehmann könne geschlechtliche Identität allerdings gar nicht von außen begutachtet werden.
Auch 14jährige sollen Geschlechtseintrag ändern können
SPD, Grüne und FDP hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf geeinigt, das Transsexuellengesetz durch ein „Selbstbestimmungsgesetz“ zu ersetzen. Geplant ist, „Änderungen des Geschlechtseintrags im Personenstand grundsätzlich per Selbstauskunft“ möglich zu machen. Dies soll künftig bereits ab 14 Jahren möglich sein.
Zu den prominentesten Gegnern dieser Idee zählt die Emma-Gründerin Alice Schwarzer. „Es geht nicht um die extrem kleine Gruppe echter Transsexueller“, kritisiert die Feministin. „Es geht um Zehntausende junge Mädchen, die plötzlich ihr Geschlecht wechseln wollen.“ Sie warnt vor einer regelrechten „Trans-Mode“. (st)