BERLIN. Der Queerbeauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), hat eine besorgte Mutter, die sich kritisch über Geschlechtsumwandlungen geäußert hatte, in die Nähe von Faschisten gerückt. Ihre Kritik strotze vor „Queer- und Transfeindlichkeit, Homophobie, Adultismus“ und elterlichem „Machtgehabe“, heißt es in einem von Lehmann verbreiteten Beitrag in einer Instagram-„Story“ des Politikers.
Zuvor hatte sich die Frau in einem offenen Brief in der Zeitschrift Emma an den Queerbeauftragten gewandt und ein geplantes Gesetz kritisiert, laut dem sich bereits 14jährige für eine Geschlechtsumwandlung entscheiden können. „Lassen Sie es in Ihrer Funktion als Queerbeauftragter der Bundesregierung deshalb bitte nicht zu, daß schon 14jährige in ihrer völlig unsicheren Lebenssituation, die noch dazu medial fehlgeleitet werden, solch tiefgreifende Entscheidungen ohne die Eltern treffen können“, schrieb die Mutter einer 18jährigen Tochter.
Mutter, die betont, politisch klar links zu stehen und SPD-Mitglied zu sein, warnt vor Identitätsverwirrung junger Mädchen durch LGBTQIA+-Propaganda – und wird vom Queerbeauftragten der Bundesregierung beschimpft. pic.twitter.com/pFpnQhf3EW
— Lukas Steinwandter (@LSteinwandter) April 13, 2022
Familienministerium will Aussagen nicht bewerten
„Diese ganzen Buchstaben LGBTQIA+ und nächstes Jahr vielleicht noch ein paar Buchstaben mehr bringen diese unsicheren und pubertierenden Kinder durcheinander“, warnte die Trainerin für Medienkompetenz in der feministischen Zeitung. Sie betonte dabei, daß sie klar links stehe und seit vielen Jahren SPD-Mitglied sei. „Mir liegen Diversität, Toleranz und die Akzeptanz für alle Arten von Anderssein mein Leben lang am Herzen.“ Es könne jedoch nicht sein, daß sich das „durchschnittlich heterosexuelle Kind inzwischen“ frage, „ob mit ihm alles in Ordnung ist“.
Lehmann ließ das nicht gelten. „Der Text könnte so auch von evangelikalen Christ*innen und bürgerlichen Faschos stammen“, heißt es in einem Text den der Staatssekretär im Familienministerium verbreitete. Es sei „schlicht absurd“ den Queerbeauftragten aufzufordern, sich um heterosexuelle Kinder zu kümmern.
Das Bundesfamilienministerium wollte sich auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT nicht zu dem Beitrag äußern. Begründung: Lehmanns Aussagen seien nicht über die Netzwerke des Ministeriums getätigt worden. (ho)