WARSCHAU. Der polnische Bischof Stanislaw Gadecki hat an seinen deutschen Amtsbruder Georg Bätzing appelliert, sich wieder auf die Kirchenlehre zu besinnen, statt den Glauben zu „modernisieren“. So sei die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren wie sie der Synodale Weg befürworte „irrig und skandalös“, schrieb Gadecki in einem Brief an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz der am Dienstag auf der Seite des polnischen Pendants veröffentlicht wurde.
„Eine der Versuchungen in der Kirche besteht heute darin, die Lehre Jesu ständig mit den aktuellen Entwicklungen in der Psychologie und den Sozialwissenschaften zu konfrontieren“, führt der polnische Geistliche darin aus. Stellen aus dem Evangelium, die nicht mehr mit dem aktuellen Wissensstand dieser Disziplinen vereinbar seien, würden kurzerhand „aktualisiert“. Dabei ändere sich der Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse aufgrund von Paradigmenwechseln teils dramatisch.
Die Absicht, zu „modernisieren“, zeige sich besonders beim Thema sexuelle Identität. Der Katechismus unterscheide klar zwischen homosexuellen Neigungen und homosexuellen Handlungen. Das Werk über die Grundsätze des christlichen Glaubens lehre zwar die Achtung vor jedem Menschen, verurteile sexuelle Handlungen mit dem gleichen Geschlecht aber als naturwidrig.
Gadecki gegen Abschaffung des Pflichtzölibats
Deutsche Katholiken verwiesen zurecht auf das Prinzip der Nächstenliebe. Das dürfe aber nicht dazu führen, einem falschen Menschenbild zuzustimmen, geschweige denn es zu segnen oder zu fördern, betonte Gadecki. Auch wenn dies mitunter für Empörung sorge, müsse die christliche Lehre gewahrt bleiben.
Die Kirche dürfe nicht dem „Druck der Welt oder den Modellen der vorherrschenden Kultur nachgeben, da dies zu moralischer und geistiger Korruption“ führen könne. Er plädiere überdies dafür, Forderungen nach einer Abschaffung des Pflichtzölibats, dem Priestertum für Frauen oder der Kommunion für Geschiedene eine Absage zu erteilen. (zit)