DÜSSELDORF. Polen hat gegen einen Düsseldorfer Karnevals-Mottowagen protestiert, der die Abtreibungspolitik in dem osteuropäischen Land thematisiert. Der Wagen mit der Beschriftung „Abtreibungsrecht“, der am Montag durch die Stadt gefahren war, zeigte einen Mann, der dem konservativen polnischen Politiker Jaroslaw Kaczynski (PiS) ähnelt und einer Frau mit einem Kreuz einen Pflock in die Brust schlägt.
Ein Sprecher der polnischen Botschaft sagte angesichts dieser Kritik an den polnischen Abtreibungsgesetzen laut WDR, zwar werde die Karnevalstradition im Rheinland geschätzt. Aber die Darstellung auf dem Wagen könnte „von vielen Menschen, nicht nur in Polen, als verletzend angesehen werden“. Weiter hieß es: „Der katholische Glaube, seine Werte und Symbole spielen jedoch für viele Menschen weltweit eine besondere Rolle im Leben, insbesondere in unsicheren Zeiten, wie wir sie alle während der Pandemie erleben.“ Daran hätten die Organisatoren des Karnevalsumzugs denken sollen.
Polen streitet über Abtreibungsgesetz
Der verantwortliche Bauer des Motivwagens, Jacques Tilly, erwiderte auf die Vorwürfe: „Dieser Wagen sollte ja auch treffen, der sollte die Regierung treffen, sollte das Verfassungsgericht treffen und wenn die sich aufregen, dann ist das ein Zeichen, daß das gelungen ist.“
In Polen protestieren seit Oktober Feministinnen und Abtreibungsbefürworter teils gewaltsam gegen eine Entscheidung des Verfassungsgerichts. Dieses hatte geurteilt, daß Ungeborene auch dann nicht abgetrieben werden dürfen, wenn sie Fehlbildungen aufweisen.
Wegen der Corona-Pandemie fuhren statt des traditionellen Düsseldorfer Rosenmontagsumzuges nur acht Wagen durch die Rheinmetropole. Die Route war vorher nicht bekannt gegeben worden. (ag)