ROM. Die Verfolgung und Unterdrückung von Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit hat im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Christen zählen weltweit zu den häufigsten Opfern. Dieses Ergebnis stellte das Hilfswerk „Kirche in Not“ am Dienstag in der Neuauflage seines Berichtes „Religionsfreiheit weltweit“ in Rom vor, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Moslems und Angehörige anderer Religionsgemeinschaften würden ebenfalls verfolgt und diskriminiert. Schwere Verstöße gegen die Religionsfreiheit sind laut dem Blatt in 62 von 192 Staaten verzeichnet worden, überwiegend in Afrika und Asien. In den aufgeführten Ländern leben 5,2 Milliarden Menschen, was 67 Prozent der Weltbevölkerung entspricht.
Gründe dafür sind laut FAZ die verschärfte Verfolgung in autoritären Staaten und die Ausweitung transnationaler dschihadistischer Netzwerke. Hinzugekommen sei im vergangenen Jahr die Diskriminierung der Gläubigen infolge der Corona-Pandemie. Diese werde benutzt, um die Kontrolle über die Menschen auszuweiten und die Religionsausübung stärker einzuschränken.
Islamistische Söldner terrorisieren Afrika
So sollen Internetseiten, die Gottesdienste übertragen, gesperrt worden sein. In Pakistan etwa seien Nichtmuslime von Hilfslieferungen durch islamische Wohltätigkeitsorganisationen ausgeschlossen worden. Ebenfalls seien religiöse Gemeinschaften als Sündenböcke für die Pandemie verantwortlich gemacht worden.
Das vergangene Jahr sei wieder sehr blutig gewesen, berichtete „Kirche in Not“ dem Domradio. Konkret betroffen seien Länder wie Mali, Niger, Tschad oder Burkina Faso, sagte der Referent des Hilfswerks, Tobias Lehner. „Islamistische Söldner aus dem Ausland sind in diese Länder eingefallen. Man muß dazu sagen, sie galten als vergleichsweise sicher und vor allem das Zusammenleben der Religionen von Christen und Muslimen als vergleichsweise spannungsfrei.“
Dieses Verhältnis sei nun empfindlich gestört. Es gebe hunderttausende Vertriebene. Viele Organisationen haben aus Sicherheitsgründen ihre Helfer abgezogen. Nur die Kirche sei noch vor Ort und versuche zu helfen. (hl)
Der Bericht des Hilfswerks wird in Deutschland im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag um 11 Uhr in Berlin vorgestellt.
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