NEW HAVEN. Nach Studentenprotesten wird an der Yale-Universität ein Kurs über die „Geschichte der Kunst von der Renaissance bis in die Gegenwart“ eingestellt. Der Grund: Die Lehrinhalte würden sich einseitig auf einen europäischen Kanon der Kunst fokussieren. Zuvor hatte es an der Hochschule im Bundesstaat Connecticut Proteste gegeben, die darin vorgestellten Künstler seien überwiegend weiß, heterosexuell und männlich.
Die letzte Auflage des Kurses im Frühjahr soll deswegen auch einen anderen Fokus haben. Leiter Tim Barringer wird darin laut Yale Daily News die „Idee von westlicher Kunst als solcher“ thematisieren. Er wolle seinen Studenten damit zeigen, daß ein Kurs über Kunstgeschichte nicht exklusiv Beschäftigung mit westlicher Kunst bedeute.
Ähnlicher Fall an der Reed-Universität
Europäische Kunst auf ein Podest zu heben sei „problematisch“, betont Barringer. Er unterliege nicht der Versuchung, „die Geschichte der europäischen Malerei mit der Kunstgeschichte überall zu verwechseln“. Zudem soll die letzte Auflage des Kurses Kunst mit Bezug auf „Gender, Klasse und Rasse“ diskutieren sowie deren „Verbindung zu westlichem Kapitalismus“. Ein weiterer Punkt wird demnach auch die Verbindung von Kunst und Klimawandel.
Der Fall erinnert an Studenten der Reed Universität in Oregon, die 2018 die Entfernung aller europäischen Texte aus dem Curriculum forderten. Diese sollten nach ihrem Willen durch „nicht-europäisches Lesematerial“ ersetzt werden, als „Reparation“ dafür, daß der Kurs zuvor versucht habe, „die Geschichte von Farbigen, vor allem Schwarzen auszulöschen“. (tb)