BERLIN. Die Mehrheit der deutschen Landeskirchen und Bistümer geht von hohen Einnahmeverlusten bei der Kirchensteuer als Folge der Corona-Kriseaus. Weil sich viele Gläubige in Kurzarbeit befunden hätten, mußten sie während der Pandemie keine Abgaben an die christlichen Institutionen zahlen. Nun rechnen die Kirchen mit Ausfällen von mindestens zehn Prozent, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur epd unter den 20 evangelischen Landeskirchen und 27 katholischen Bistümern ergab.
Die evangelischen Landeskirchen gingen im Vergleich zum Vorjahr von einem Rückgang der Gelder zwischen zwölf und 16 Prozent aus. Hannovers Kirchenleitung befürchtete demnach 15 Prozent weniger Steuereinnahmen. Das entspreche einem Betrag von 90 Millionen Euro. Die rheinische und die bayerische Landeskirche sowie die Nordkirche rechneten mit Einbußen von rund zwölf Prozent. In Württemberg erwarteten die Glaubensinstitutionen 16 Prozent weniger Kirchensteuern und bezifferten den befürchteten Verlust auf 140 Millionen Euro.
Kirchen wollen Einbußen durch Sparmaßnahmen auffangen
Auch die 24 katholischen Bistümer gingen von Einbußen bei der Kirchensteuer aus. Die größte Diözese, das Erzbistum Köln rechne mit einem Fehlbetrag von rund 50 Millionen Euro, das entspreche einem Rückgang von zehn Prozent. Das Bistum Mainz befürchte einen Ausfall von 20 Prozent und somit 45 bis 50 Millionen Euro weniger zur Verfügung zu haben.
Die Mehrheit der katholischen und evangelischen Kirchen plant der Umfrage zufolge, die Einbußen durch eine Kombination aus Rücklagen kurzfristigen Sparmaßnahmen aufzufangen. Einige von ihnen hätten zudem Haushaltssperren verhängt. Die evangelische Kirche verzeichnete im vergangenen Jahr Einnahmen in Höhe von 5,9 Milliarden Euro. Die katholische Kirche nahm 2018 rund 6,7 Milliarde Euro durch die Abgaben der Gläubigen ein. (zit)