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Kolonialismus in der Tiefkühltruhe: Das Ende des Eskimos

Kolonialismus in der Tiefkühltruhe: Das Ende des Eskimos

Kolonialismus in der Tiefkühltruhe: Das Ende des Eskimos

Eskimo Eis der dänischen Firma Hansens: "Ein Relikt aus einer alten und unaufgeklärten Zeit" Foto: picture alliance/Ritzau Scanpix
Eskimo Eis der dänischen Firma Hansens: "Ein Relikt aus einer alten und unaufgeklärten Zeit" Foto: picture alliance/Ritzau Scanpix
Eskimo Eis der dänischen Firma Hansens: „Ein Relikt aus einer alten und unaufgeklärten Zeit“ Foto: picture alliance/Ritzau Scanpix
Kolonialismus in der Tiefkühltruhe
 

Das Ende des Eskimos

Dank des global verschärften Kampfes gegen Rassismus und Kolonialismus geht es nun dem Eskimo an den Kragen. Gleich mehrere Speiseeishersteller wollen ihre Produkte mit dem entsprechenden Namen umbenennen, um niemanden zu diskriminieren.
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Dank des global verschärften Kampfes gegen Rassismus und Kolonialismus geht es nun dem Eskimo an den Kragen. Der Begriff soll aus dem kollektiven Gedächtnis ausgelöscht werden; oder zumindest erstmal aus den Kühltruhen verschwinden.

Waren als Konsequenz der „Black Lives Matter“-Bewegung schon die verantwortlichen US-Unternehmen bereit, die Logos ihrer Marken „Uncle Ben`s“ und „Aunt Jemina“ zu ändern, ziehen jetzt Hersteller von „Eskimo-Eis“ nach. So kündigte Dreyer`s Grand Ice Cream aus den Vereinigten Staaten laut New York Times an, seiner Sorte „Eskimo Pie“ bis Jahresende einen neuen Namen zu verpassen.

Auch in Dänemark und Finnland zeigten sich Eiscreme-Hersteller mit entsprechend benannten Produkten selbstkritisch. So betonte Hansens IS, der Name „Eskimo“ sei „ein Relikt einer alten und unaufgeklärten Zeit“. Klar, daß kein Unternehmen damit in Verbindung gebracht werden will. Froneri Finland äußerte sich ebenfalls tief betroffen und versicherte: „Wir möchten nicht, daß sich Menschen aufgrund unserer Marke diskriminiert fühlen.“

Schuld sind die Indianer

Die Botschaften aus den Pressestellen der Unternehmen dürften den nördlichsten der nordamerikanischen Ureinwohnern gefallen. Wie das Alaska Native Language Center auf seiner Seite schildert, lehnten die Inuit und Yupik die Sammelbezeichnung „Eskimo“ für ihre Völker ab. Das Wort sei ein kolonialer Begriff, der von Nichteingeborenen eingeführt worden sei.

Dem widersprechen jedoch Sprachwissenschaftler. Demnach ist „Eskimo“ eine Sammelbezeichnung der benachbarten Cree- und Algonkin-Indianer für die Völker des nördlichen Polarkreises. Diesen beiden Stämmen nun Kolonialismus vorzuwerfen, wie es von sogenannten Antirassimus-Kämpfern derzeit gegenüber allen Weißen getan wird, wäre zumindest originell.

Dem Liebhaber von Eskimo-Eis, der sein Weißsein kritisch hinterfragt, bleibt bis zur Umbenennung im jeweiligen Land nur der Verzehr anderen Sorten. Oder er sollte sich nicht von Gesinnungsgenossen erwischen lassen, wenn er zur Köstlichkeit greift, die einen Namen „aus alten und unaufgeklärten Zeiten“ trägt.

Eskimo Eis der dänischen Firma Hansens: „Ein Relikt aus einer alten und unaufgeklärten Zeit“ Foto: picture alliance/Ritzau Scanpix
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