PEINE. Ein anatolischer Clan hat eine Polizistin in der niedersächsischen Stadt Peine bedroht und zum Umzug gezwungen. Seit Februar hätten Mitglieder der Al-Zein-Familie viermal das Auto der Beamtin mit ausländischen Wurzeln beschädigt – unter anderem sollen sie die Autoreifen zerstochen und den Lack zerkratzt haben. Zudem sei der Wagen ihres Vaters beschädigt und ihr gedroht worden, die Wohnungsfenster einzuschlagen, berichtete die Bild-Zeitung.
Die bisherige Wohnung der Polizistin habe sich über einer Shisha-Bar im südlichen Teil der Stadt befunden. Dort sollen auch Mitglieder des Al-Zein-Clans regelmäßig verkehren. „Die örtliche Polizei ist extrem eingeschüchtert.“ Beamte würden bei Streifenfahrten sowohl in Streifenwagen als auch in zivilen Polizeiautos fotografiert, zitierte das Blatt einen hochrangigen Polizisten.
Die Frau sei mittlerweile nach Salzgitter versetzt worden. Die Polizeiführung suche derzeit nach einer Wohnung für sie. In der Zwischenzeit soll sie bei einer Kollegin unterkommen. „Wir treten dieser Form von Kriminalität, die sich gerade dadurch auszeichnet, daß sie den Rechtsstaat nicht akzeptiert und ihre Vertreterinnen und Vertreter einzuschüchtern versucht, entschlossen und konsequent mit allen rechtsstaatlichen Mitteln entgegen“, sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) der Bild.
„Feindseligkeit, massive Aggressivität, Gewalteskalation und Respektlosigkeit“
Dem Innenministerium zufolge fallen die Clan-Mitglieder regelmäßig wegen ihrer hohen Gewaltbereitschaft auf. Es gehe dabei nicht nur um Bedrohungen von Zeugen oder Opfern, sondern auch von Mitarbeitern der Polizei. Demnach würden Beamte im Dienst und privat eingeschüchtert. „Die betroffenen Einsatzkräfte wurden dabei mit Feindseligkeit, massiver Aggressivität, Gewalteskalation und Respektlosigkeit konfrontiert.“
Der Al-Zein-Clan stammt aus Südostanatolien und ist über den Libanon nach Deutschland gekommen. Er ist vor allem in Niedersachsen und Berlin aktiv. Deutschlandweite Aufmerksamkeit erlangte die Großfamilie Ende 2014, als mehrere ihrer Mitglieder das Berliner Kaufhaus des Westens (KaDeWe) überfielen. (ls)