DIEBURG. Nach wiederholten Gewalttaten im Amateurfußball hat der Schiedsrichterobmann des Kreises Dieburg, Thorsten Schenk, der AfD eine Mitschuld an der gesellschaftlichen Enthemmung gegeben, die zu solchen Taten führe. „Nehmen Sie nur die AfD. Da werden Dinge gesagt, die völlig unsagbar sind, und keiner bestraft sie dafür. Im Gegenteil, jemand wie Herr Höcke bekommt dafür auch noch fast 25 Prozent der Stimmen“, sagte er der Welt. Die Grenzen des Sagbaren und auch des Handelns in unserer Gesellschaft würden immer weiter verschoben. Das wirke sich auch auf den Fußball aus.
Während des Spiels zwischen den hessischen Vereinen FSV Münster und dem TV Semd hatte der FSV-Spieler Hayri G. am Sonntag den Schiedsrichter nach einem Platzverweis bewußtlos geschlagen. Der verletzte Spielleiter wurde mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Auch Tage nach dem Angriff habe sich der Täter nicht bei seinem Opfer entschuldigt, sagte der Vater des Unparteiischen der Bild-Zeitung.
Berliner Schiedsrichter streiken wegen zunehmender Gewalt
Unterdessen betonte Schenk, es sei nicht zielführend, das Gewaltproblem einer bestimmten Gruppe zuzuordnen. „Idioten gibt es überall, egal, woher sie kommen.“
In den vergangenen Monaten war es wiederholt zu gewaltsamen Übergriffen auf Schiedsrichter im Amateurfußball gekommen. Die Täter hatten oftmals ausländische Wurzeln.
Wegen der zunehmenden Gewalt hatten am Wochenende die Schiedsrichter der Berliner Ligen gestreikt. Es habe in der laufenden Saison bereits 53 Attacken auf die Unparteiischen gegeben, so der Berliner Schiedsrichterausschuß. (ag)