BERLIN. Die Lippenleserin und Bloggerin Julia Probst hat sich dafür ausgesprochen, durch Lippenlesen rassistische Äußerungen in Fußballstadien aufzuspüren. „Es ist heute wichtig, daß man dem Rassismus die rote Karte zeigt“, sagte sie dem Deutschlandfunk.
Sie sehe dies jedoch nicht als Teil einer lückenlosen Überwachung, betonte Probst, die bereits Äußerungen von Fußballern und Trainern während der Fußballweltmeisterschaft 2010 von deren Lippen ablas. „Fußballer sind in einem kommerziellen Programm eingebunden, daß der Unterhaltung dient.“ Zugleich legte die ehemalige Politikerin der Piratenpartei Wert darauf, nur Aussagen der Sportler und Trainer zu veröffentlichen, bei denen sie sich sicher sei, sie richtig verstanden zu haben.
Hintergrund der Idee ist ein Vorfall in der englischen Fußballliga. Dort hatte der FC Chelsea sechs Fans Stadionverbot erteilt. Sie waren von Lippenlesern überführt worden, den schwarzen Spieler Raheem Sterling von Manchester City vor acht Monaten rassistisch beleidigt zu haben. In Spanien gebe es ebenfalls solche Maßnahmen gegen Rassismus in den Fußballstadien. (ag)