BERLIN. Der Suchtexperte Heino Stöver hat die Einrichtung von Drogenfachmärkten gefordert, auch für harte Drogen. „Wir brauchen Fachgeschäfte, wie etwa in Holland und Kanada, wo sich Menschen Drogen nach strengen Regeln kaufen können. Wir sollten mit Cannabis anfangen, langfristig aber auch harte Drogen wie Heroin und Kokain einbeziehen“, sagte er dem Tagesspiegel. So könne beispielsweise der Rauschgifthandel im Görlitzer Park in Berlin bekämpft werden.
Durch die Einrichtung solcher Läden wüßten die Konsumenten Bescheid über die Herkunft und die Dosierung der Drogen. Zudem bringe diese Maßnahme den Schwarzmarkt unter staatliche Kontrolle, betonte der Professor für sozialwissenschaftliche Suchtforschung in Frankfurt am Main.
Stöver: CDU hat keine Ahnung
An das Drogenproblem müsse gesundheitspolitisch und nicht mit Strafverfolgung herangegangen werden. Studien belegten, daß härtere Strafen den Konsum nicht einschränken würden.
Die Kritik der Berliner CDU an einem Vorstoß der Grünen, die eine Eigenbedarfsregelung für harte Drogen gefordert hatten, wies Stöver zurück. Die Christdemokraten zeigten, daß sie keine Ahnung von dem Thema hätten. Er erinnerte an ein legales Heroin-Abgabe-Programm in der Hauptstadt.
Der Drogenhandel im deutschlandweit bekannten Görlitzer Park sei mit polizeilichen Mitteln nicht in den Griff zu kriegen, äußerte Stöver. Da die dortigen Dealer sich am „unteren Rand der Strafbarkeit“ bewegten, bringe es nichts, gegen sie vorzugehen. (ag)