TÜBINGEN. Der CDU-Politiker Ismail Tipi hat dem Islamzentrum der Universität Tübingen „religiösen Fanatismus“ vorgeworfen. „Ich finde es unerhört, daß gerade junge Menschen, die eine universitäre Ausbildung in Deutschland genießen, in den Lehrveranstaltungen Regelungen nach der Scharia fordern“, schrieb der hessische Landtagsabgeordnete auf seiner Homepage.
Die Stuttgarter Nachrichten hatten zuvor von einem „Netzwerk der Muslimbrüder“ am Islamzentrum der Uni berichtet. Demnach verlangen junge männliche Studenten dort von ihren weiblichen Kommilitonen, hinter ihnen zu sitzen, wie es auch der Sitzordnung in der Moschee entspreche.
Die Universitätsleitung rechtfertigt sich
Eine Universitätsangestellte, die während des Ramadans eine Flasche Wasser auf dem Tisch stehen hatte, soll dafür unter Druck gesetzt worden sein. Ein weiterer Vorfall, den die Zeitung nennt, betrifft einen moslemischen Professor, der dort seinen Gebetsteppich ausgerollt und die Studenten aufgefordert habe, es ihm gleichzutun.
Der Rektor der Universität, Bernd Engler, bestreitet allerdings eine Nähe des Zentrums zu verfassungsfeindlichen Positionen. Allerdings stellte die Uni in einer Stellungnahme klar: „Die Universitätsleitung kennt diesen Konflikt und wird zu Beginn des Wintersemesters auf den genannten Studenten in geeigneter Form einwirken. Derartige Verhaltensweisen werden an einer staatlichen Universität in Baden-Württemberg nicht toleriert.“ Tipi fordert Engler auf, „notwendige Konsequenzen“ zu ziehen. „Auch wenn die Studenten keine nachweisbare Nähe zu verfassungsfeindlichen Organisationen oder Positionen haben, ist es schon Warnzeichen genug, wenn sie ihre Scharia-Gesinnung in der Lehranstalt durchsetzen wollen“, beklagt Tipi.
Wer dies zulasse und toleriere, habe ein „falsches Verständnis unserer demokratischen Schul- und Jugenderziehung“. Er stellt klar: „Scharia, Fundamentalismus, Dschihad, Salafismus und die Gesinnung der Muslimbruderschaft haben weder in unseren Schulen noch in unseren Universitäten einen Platz.“ (tb)