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„Keine Plattform für extreme Positionen“: Stiftung Bauhaus untersagt ZDF Konzert mit „Feine Sahne Fischfilet“

„Keine Plattform für extreme Positionen“: Stiftung Bauhaus untersagt ZDF Konzert mit „Feine Sahne Fischfilet“

„Keine Plattform für extreme Positionen“: Stiftung Bauhaus untersagt ZDF Konzert mit „Feine Sahne Fischfilet“

„Feine Sahne Fischfilet“
„Feine Sahne Fischfilet“
„Feine Sahne Fischfilet“ beim Taubertal-Festival im August 2018 Foto: picture alliance
„Keine Plattform für extreme Positionen“
 

Stiftung Bauhaus untersagt ZDF Konzert mit „Feine Sahne Fischfilet“

Die Stiftung Bauhaus hat dem ZDF untersagt, ein Konzert mit der linksradikalen Punkband „Feine Sahne Fischfilet“ auszutragen. „Politische extreme Positionen, ob von rechts, links oder andere finden am Bauhaus Dessau keine Plattform.“ SPD, Grüne und Linkspartei kritisieren den Entscheid. Das ZDF will weiter mit der Band zusammenarbeiten.
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DESSAU-ROSSLAU. Die Stiftung Bauhaus hat dem ZDF untersagt, ein Konzert mit der linksradikalen Punkband „Feine Sahne Fischfilet“ auszutragen. „Politische extreme Positionen, ob von rechts, links oder andere finden am Bauhaus Dessau keine Plattform, da diese die demokratische Gesellschaft – auf der auch das historische Bauhaus beruht – spalten und damit gefährden“, teilte das Bauhaus am Donnerstag mit.

Die Stiftung habe zudem unmittelbar nach der Bekanntgabe des Konzerts in sozialen Medien beobachtet, wie „rechte Gruppierungen aus dem regionalen Umfeld gegen den Auftritt mobilisieren“. Die Veranstaltung hätte als Teil der Konzertreihe „zdf@bauhaus“ am 6. November in der Mensa des Bauhauses aufgezeichnet werden sollen. Bereits im März habe vor dem Gebäude ein „Aufmarsch von über 120 Neonazis und Rechtsradikalen“ stattgefunden.

ZDF will weiter mit Band zusammenarbeiten

Überdies verwies die Stiftung auf einen Beschluß von 1920: „Zu den wiederholten Beschuldigungen einer radikal-politischen Parteinahme im Bauhaus haben die Leitung und der Meisterrat schon mehrfach mit der Erklärung Stellung genommen, daß jede politische Tätigkeit im Bauhaus von jeher untersagt war.“

Das ZDF reagierte mit Bedauern auf die Absage und kündigte an, weiter mit der Band zusammenzuarbeiten. „Das ZDF plant weiterhin die Aufzeichnung eines Konzerts zum aktuellen Album der Band.“ Es werde derzeit nach einem alternativen Veranstaltungsort gesucht.

Nach Informationen des Spiegel hatte das Bauhaus bereits am Mittwoch in einem Brief an den Fernsehsender darum gebeten, das Konzert abzusagen. Das ZDF hielt aber an seiner Planung fest, woraufhin die Stiftung nun von seinem Hausrecht gebraucht machte.

Zuvor hatte die AfD auf das Konzert aufmerksam gemacht. Regierungssprecher Matthias Schuppe kritisierte anschließend laut Mitteldeutscher Zeitung den Auftritt. „Die Einladung der Band ist schwer bis nicht nachvollziehbar.“ Weder die Stiftung Bauhaus noch das Ministerium seien in die Programmplanung eingebunden gewesen.

SPD, Linkspartei und Grüne kritisieren Entscheidung

Auch der EU-Parlamentsabgeordnete Sven Schulze (CDU) gab zu Bedenken: „Daß im Bauhaus in Dessau auf Einladung des ZDF eine Band auftreten soll, in deren Texten es u.a. heißt: ‘Die Bullenhelme, sie sollen fliegen, eure Knüppel kriegt ihr in die Fresse rein’ ist völlig zu Recht nicht akzeptabel. Dieses Konzert Muß abgesagt werden!“

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Die Musikgruppe aus Mecklenburg-Vorpommern war Anfang September beim „Wir sind mehr“-Konzert in Chemnitz aufgetreten. Frontmann Jan „Monchi“ Gorkow stimmte zum Ende des Konzerts die linksextreme Parole „Alerta, Alterta, Antifascista!“ an. Die Band war in der Vergangenheit immer wieder mit antideutschen und polizeiverachtenden Liedtexten aufgefallen.

Kritik an der Entscheidung des Bauhauses kam von SPD, Linkspartei und Grünen. „Das Bauhaus ist 1932 auf Betreiben der Nazis aus politischen und ideologischen Gründen geschlossen worden. Jetzt aus politischen Erwägungen in die Programmgestaltung des ZDF einzugreifen, halte ich für gefährlich geschichtsvergessen“, sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Landtag von Sachsen-Anhalt, Cornelia Lüddemann.

Die frühere Justizministerin und SPD-Politikerin Angela Kolb-Janssen bezeichnete es als „hoch problematisch“, wenn von staatlicher Seite gegen ein Kulturprogramm vorgegangen werde. „Ich erwarte, daß niemand aus der Landesregierung versucht, in die Programmarbeit in Dessau inhaltlich hineinzuregieren.“

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Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, Henriette Quade, schrieb auf Twitter: „Es ist so bitter. Die Nazis vertrieben das Bauhaus aus Dessau. Jetzt pöbeln die Nazis gegen ein Konzert einer linken Band und das Bauhaus reagiert mit einer Ausladung der Band. Nebenher greift die Staatskanzlei in Kunst- und Pressefreiheit ein.“ (ls)

„Feine Sahne Fischfilet“ beim Taubertal-Festival im August 2018 Foto: picture alliance
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