In den Kasernen und Liegenschaften der Bundeswehr läuft gerade das große Reinemachen. Stahlhelme, Panzermodelle, Wandbilder, historische Waffen und Uniformen, Regimentsabzeichen und Orden: Alles muß raus, wenn es aus der Zeit der Wehrmacht stammt oder an diese erinnert.
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker, hatte am 5. Mai angeordnet, alle Liegenschaften der Bundeswehr mit Blick auf das Traditionsverständnis zur Wehrmacht zu untersuchen. Nun müssen „Symbole der NS-Zeit, Wehrmachtsdevotionalien (vom Bajonett bis zum Wehrmachtsstahlhelm), Wehrmachtsbilder, Wehrmachtsattribute, Sinnsprüche mit Vergleichen/Beschreibungen oder Zitaten aus der NS-Zeit, sämtliche Gegenstände (jede Art von Darstellung), welche mit einer Sympathie/Verehrung der Wehrmacht in Verbindung gebracht werden könnten“, umgehend aus den Dienst- und Freizeiträumen entfernt werden.
Aktion „Frühjahrsputz“
Vor Ort herrscht offenbar größere Unsicherheit, was bleiben darf und was nicht, und mancher Vorgesetzte tilgt in vorauseilendem Gehorsam lieber ein Erinnerungs- oder Dekorationsstück zu viel, als sich dem Ruf ausgesetzt zu sehen, einem falschen Traditionsverständnis anzuhängen. So fiel auch ein Bild von Altkanzler Helmut Schmidt in Wehrmachtsuniform der Aktion „Frühjahrsputz“ zu Opfer.
Die JUNGE FREIHEIT will den jüngsten Bildersturm in deutschen Kasernen dokumentieren. Sind Sie Soldat oder Angestellter der Bundeswehr, dann berichten Sie uns von solchen Fällen. Informieren Sie uns – auch anonym – über online@jungefreiheit.de, über Facebook, oder auf dem Postweg: Redaktion JUNGE FREIHEIT, Hohenzollerndamm 27a, 10713 Berlin. (JF)