BRANDENBURG/HAVEL. Ein Türke ist von dem Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen worden, obwohl er gegen den Willen einer Frau vier Stunden lang gewalttätigen Sex mit ihr hatte. Der Staatsanwalt räumte ein, der Freispruch müsse ein „schwerer Schlag“ für die Geschädigte sein, ohne Vorsatz sei eine Verurteilung jedoch nicht möglich, berichtete die Märkische Allgemeine Zeitung.
„Ich glaube Frau G. jedes Wort“, sagte die Richterin laut dem Blatt nach dem Urteilsspruch. Ihr Peiniger habe aber wahrscheinlich nicht gewußt, was er der Bekannten antat, als er Mitte August 2016 so aggressiven Sex mit ihr hatte, daß sie zwei Wochen lang nicht mehr richtig gehen konnte. Das Schöffengericht glaubte dem Bericht nach sowohl dem Opfer, als auch dem Angeklagten, der die Tat als einvernehmlich empfand.
Frau wollte Rauschgift kaufen
Die Frau aus Plaue war in jener Nacht mit dem Türken in seine Wohnung gefahren, um Rauschgift zu kaufen. Nachdem beide die Droge Speed konsumiert hatten, wollte er mit der Frau schlafen. Sie lehnte jedoch ab. Der Mann zerrte die Frau aufs Bett und zog sie aus. Währenddessen drückte er ihre Schultern fest gegen die Metallstäbe am Kopfende des Bettes und klemmte ihren Kopf zwischen zwei Stangen ein. Die Frau versuchte sich zu wehren, schrie „aufhören“ und kratzte ihren Peiniger am Rücken.
Irgendwann gab sie den Widerstand auf und ließ „es über sich ergehen“. Die Tortur dauerte vier Stunden lang, bis der 23jährige einen Anruf erhielt und aufbrechen mußte. Staatsanwaltschaft und Gericht zweifeln dem Bericht nach nicht daran, daß der Sex uneinvernehmlich und gewalttätig war.
Auf die entscheidende Frage nach dem Vorsatz der Tat, antwortete die Frau, es könnte sein, daß der Mann dachte, sie sei einverstanden gewesen. Zudem könne sie nicht beurteilen, ob er aufgrund seiner türkischen Herkunft den Vorfall, den sie als Vergewaltigung erlebte, vielleicht für wilden Sex hielt. (ls)