WIESBADEN. Die Zahl der Abtreibungen in Deutschland hat zugenommen. Bis Ende Juni dieses Jahres ließen rund 51.200 Frauen eine Schwangerschaft abbrechen, was einer Zunahme von 0,8 Prozent entspricht. Zwischen April und Ende Juni stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte.
In den Jahren davor war die Zahl der Abtreibungen, unter anderem demographisch bedingt, zurückgegangen. Ein leichter Anstieg müsse zurückhaltend gesehen werden, von einer Trendwende könne aber nicht gesprochen werden, teilte die Behörde auf dpa-Nachfrage mit.
Drei Prozent der Betroffenen unter 18
Fast drei Viertel (73 Prozent) der Frauen, die im zweiten Quartal 2016 einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen, waren zwischen 18 und 34 Jahre alt. 17 Prozent zwischen 35 und 39. Etwa sieben Prozent der Frauen waren über 40 und drei Prozent unter 18. Rund 39 Prozent der Frauen hatten vor ihrer Abtreibung noch keine Lebendgeburt.
Die meisten Abtreibungen (62 Prozent) wurden mit der Absaugmethode vorgenommen, 21 Prozent mit Hilfe eines Medikaments. 96 Prozent der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche erfolgten nach der Beratungsregelung. In vier Prozent der Fälle waren medizinische oder kriminologische Indikatoren der Grund. (ls)