MAINZ. Experten haben vor sogenannten Niqab-Shops gewarnt, die Vollverschleierungen für Frauen und Mädchen anbieten. Laut einem Bericht des ARD-Politikmagazins Report Mainz stünden hinter ihnen oft islamistische Strukturen.
Die Geschäfte sind „nicht nur Modeläden, sondern Teile einer salafistischen Infrastruktur, in der auch Informationen weitergegeben werden und die auch als Treffpunkte für Salafistinnen und Salafisten fungieren. Die Szene ist klar extremistisch“, warnte Susanne Schröter, Leiterin des Zentrums Globaler Islam an der Uni Frankfurt.
Die Möglichkeit, Symbole einer Bewegung zu erwerben, sei eine Parallele zur rechten Szene. „In diese Richtung einer extremistischen Konsumkultur würde ich auch diese Niqab-Läden einordnen.“
Enge Verbindung zur IS-Symbolik
Ein Frankfurter Geschäft wirbt mit dem Plakat „My right, my choice“ für Verschleierung. Inhaberin ist die Tochter eines Salafisten. Schon vor zwei Jahren hatte sie zusammen mit ihrem Vater ein anderes islamisches Geschäft in Frankfurt betrieben, für das auch der salafistische Prediger Pierre Vogel geworben hatte.
In Wuppertal bot ein Laden ein T-Shirt an mit der Aufschrift „Tauhīd“ (Glaube an die Einheit/Einzigkeit Allahs) und einem ausgestreckten Zeigefinger. Die Geste wird häufig von Mitgliedern des sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) verwendet. Der wegen des Verdachts auf Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vor Gericht stehende Salafist Sven Lau machte auf seiner Facebook-Seite Werbung für das Geschäft.
„Wir sehen hier eine enge Verbindung durch Symbolik zum IS und das betrachte ich als Propaganda“, sagte der Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi von der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Die Läden konkurrierten mit der westlichen Sozialisation, besonders, wenn es um die Indoktrination der Kinder gehe. „Sie sind eine Gefahr für unsere Gesellschaft und müssen observiert werden.“ (gb)