FRIEDRICHSHAFEN. Nach der Eskalation auf einem Integrationsfest für Flüchtlinge im baden-württembergischen Friedrichshafen am Bodensee hat sich der Leiter der Migrationsstelle im Landratsamt, Yalcin Bayraktar, besorgt über mögliche negative Folgen gezeigt. Der Vorfall sei „Wasser auf die Mühlen derer, die Flüchtlinge als Problem sehen wollen“, sagte Bayraktar der Schwäbischen Zeitung.
Dabei gebe es jedes Wochenende vor Diskotheken oder bei ähnlichen Veranstaltungen Schlägereien unter jüngeren Menschen. „Das ist schlimm, aber: ob Flüchtling oder nicht spielt dabei keine Rolle.“
Hintergrund ist ein Integrationsfest für Asylsuchende auf dem Campus der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen am Mittwoch vergangener Woche. Die Polizei mußte mit fünf Einsatzwagen anrücken, nachdem mehrere Flüchtlinge auf der Feier in Streit geraten waren. Die Veranstaltung war von der Studenten-Initiative „Weltraum“ organisiert worden. Als arabische Musik gespielt wurde, sei ein „anfänglicher Tanz zu einem wilden Gestampfe“ ausgeartet, zitiert das Blatt einen Asylhelfer. Dann seien Syrer und Kurden in Streit geraten.
Attacke mit abgebrochener Flasche
Damit die Situation nicht außer Kontrolle gerate, brachen die Veranstalter die Party ab. Später kam es dann vor dem Gebäude zu einer weiteren Auseinandersetzung. Ein 22 Jahre alter betrunkener Asylsuchender attackierte zwei andere Flüchtlinge mit einer abgebrochenen Flasche und verletzte diese. Er wurde von der Polizei festgenommen.
Migrationsstellenleiter Bayraktar betonte, die Vorfälle müßten getrennt bewertet werden. Bei dem Streit auf der Party sei es zu keiner Gewalt gekommen. Außerdem hätte die Asylunterkunft der Beteiligten bereits Konsequenzen gezogen: „Offenbar kam die Nachricht vom Streit auch in der Flüchtlingsunterkunft in Fallenbrunnen an. Dort hat sozusagen der Flüchtlingsrat beschlossen, die Streithähne zu bestrafen und sie bis auf weiteres von kulturellen Veranstaltungen auszuschließen. Das ist ein starkes Signal gegen Gewalt, das aus den Reihen der Flüchtlinge selber kommt“, lobte Bayraktar.
Bei der Auseinandersetzung am Ende des Integrationsfests seien zwei Afrikaner, vermutlich aus Gambia, aneinandergeraten. „Dabei kam es auch zu körperlicher Gewalt. Auch in diesem Fall gehen wir von einem persönlichen Motiv aus, politische oder kulturelle Hintergründe – auch wenn es diese grundsätzlich geben könnte – sind in beiden Fällen auszuschließen.“ (krk)