BERLIN. Das Robert-Koch-Institut hat davor gewarnt, durch die derzeitige Asylwelle könnten vermehrt Krankheiten nach Deutschland eingeschleppt werden. Bei den Asylsuchenden der vergangenen Wochen seien vereinzelt schwere und seltene Erkrankungen festgestellt worden, hieß es in einer Mitteilung des Instituts. Das medizinische Personal, das die Asylsuchenden betreue, sollte daher „auf einige dieser für Deutschland ungewöhnlichen Erkrankungen“ vorbereitet sein, rieten die Gesundheitsexperten.
Zu den Krankheiten, die durch die Asylbewerber eingeschleppt werden können, zählt das Robert-Koch-Institut unter anderem Malaria, Läuserückfallfieber, Fleckfieber, Typhus, Meningitis und Tuberkulose. Desweiteren müsse mit „Fällen von parasitären Erkrankungen wie Krätze (Skabies) und die Besiedlung mit Kleiderläusen aufgrund schlechter hygienischer Verhältnisse“ gerechnet werden.
Auch unbehandelte HIV-Infektionen könnten bei Flüchtlingen auftreten. Lepra- oder Ebola-Erkrankungen seien dagegen wegen der kurzen Inkubationszeit und der Übertragung auf der Reise unwahrscheinlich bis unmöglich. Eine Ausbreitung dieser schweren und für Deutschland ungewöhnlichen Krankheiten auf die Allgemeinbevölkerung sei aber „sehr unwahrscheinlich“.
Sorge vor Grippewelle
Wesentlich häufiger litten die Asylsuchenden dagegen an den gleichen Infektionen wie die einheimische Bevölkerung in Deutschland, zum Beispiel Magen-Darm-Infekten sowie Atemwegserkrankungen oder sogenannten Kinderkrankheiten. Durch ein durch die Reise geschwächtes Immunsystem, schlechte hygienische Bedingungen sowie mangelnden Impfschutz seien diese Krankheiten unter Flüchtlingen aber verbreiteter.
Mit dem anstehenden Herbst gibt es Überlegungen, die Asylbewerber auch in größerem Ausmaß gegen Grippe zu impfen, um so einer Ausbreitung der Krankheit entgegenzuwirken. So forderte die flüchtlingspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Astrid Damerow, Sozialministerin Kristin Alheit (SPD) auf, für einen ausreichenden Grippeschutz in Asylheimen zu sorgen.
„In Sammelunterkünften breiten sich Grippeviren selbstverständlich viel schneller aus“, warnte Damerow. Deswegen müßten entsprechende Impfungen rechtzeitig vorgenommen werden. „Wenn die Grippe erst in einem Flüchtlingslager ausgebrochen ist, dann ist es dafür zu spät.“ (krk)