KÖLN. Jugendliche Moslems haben in Köln mehrere Metzger eingeschüchtert, die zur Dekoration Plastik-Schweine in ihre Schaufenster gestellt hatte. „Sie kamen immer in einer größeren Gruppe. Sie haben geflucht und sagten, sie fühlten sich als Muslime von dem Schwein provoziert“, sagte einer der Betroffenen dem Kölner Express. Dabei sei er auch übel beleidigt worden. Die Schweine wurden mittlerweile entfernt.
Eine andere Metzgerin schilderte: „Zuletzt war ein älterer Mann im Laden, der nichts kaufen wollte, sondern nur seinen Ärger über unsere Deko loswerden wollte. Er empfand unsere gesamte Deko als diffamierend, provozierend und blasphemisch.“ Ein Schwein gehöre jedoch zu einer Metzgerei dazu. „Wir zwingen ja keinen, bei uns einzukaufen oder sich unser Schaufenster anzusehen.“ Aus Angst vor weiteren Repressalien wollten die Ladenbesitzer ihre Namen nicht in der Zeitung lesen.
Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) zeigte sich verstört über die Angriffe. „Diese Jugendlichen haben es offenbar nicht gelernt, daß man andere Menschen nicht tätlich beleidigen darf“, sagte Vorstandsmitglied Murat Kayman. „Wenn Jugendliche meinen, eine harmlose Abbildung als Anlaß zur Beleidigung nehmen zu müssen, dann haben sie grundsätzliche Dinge der Religion und des anständigen Miteinanders nicht verstanden.“ Schweinefleisch gilt im Islam als unrein („haram“). (ho)