BERLIN. In der deutschen Homosexuellen-Szene ist ein Streit über die Gender-Ideologie ausgebrochen. Die Deutsche AIDS-Hilfe kündigte an, künftig keine Anzeigen mehr in der Zeitschrift Männer zu schalten. Die Organisation wirft Chefredakteur David Berger vor, ein „traditionelles Männlichkeitsbild“ zu pflegen sowie mit „rechtspopulistischen Aussagen“ zu provozieren.
„Es bleibt die Hoffnung, daß sich die Männer eines Tages wieder zu einem offenen und vielfältigen Magazin entwickelt, das die Identität und die Strukturen der Community stärkt, anstatt sie zu spalten“, schrieb die Aidshilfe in einer Presseerklärung. Auch bei anderen Themen äußere Berger „seine Ressentiments meist nicht offen, sondern kleidet sie in Fragen oder verweist scheinheilig auf seine journalistische Aufgabe, Debatten anzustoßen“, monierte die Vereinigung.
Gegen Gender-Ideologen
Berger hatte mit einigen Beiträgen in den vergangenen Monaten mehrfach für Aufsehen gesorgt. Im August warnte er in einem Beitrag vor „queeren Ideologen“, die entscheiden wollten, „welcher Sex politisch korrekt“ sei. „Die Welt mann-männlicher Sexualität scheint so zur letzten Domäne zu werden, gegen die Feministen anlaufen, um sie nach ihren eigenen Vorstellungen umzuorientieren“, schrieb der katholische Theologe.
Die Aidshilfe warf ihm zudem vor, einen Zusammenhang zwischen dem Islam und der Gewalt gegen Homosexuelle zu konstruieren. Berger bleibe „eine differenzierte Auseinandersetzung zum Thema Homophobie und Islam“ schuldig. In Berlin war zuletzt bekannt geworden, daß Homosexuelle in einer Moschee unerwünscht sind, in der sie über Schwulenfeindlichkeit im Islam sprechen wollten. (ho)