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Schalke-Ikone Urban: Späte Heimkehr

Schalke-Ikone Urban: Späte Heimkehr

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Schalke-Ikone Urban
 

Späte Heimkehr

Ein Schalker Held kehrt nach Hause zurück. 70 Jahre nach seinem Tod hat der Vorstand des Gelsenkirchener Fußballclubs die Gebeine seines Meisterspielers Adolf Urban heimgeholt. 70 Jahre, in denen ein Grab auf dem Soldatenfriedhof Korpowo Urbans letzte Ruhestätte war.
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Cato, Palmer, Exklusiv

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Adolf Urban (Mitte) mit seinen Schalke-Kollegen Rudolf Gellesch und Hans Klodt (rechts) nach dem Pokalsieg über Fortuna Düsseldorf im Januar 1938 Foto: picture alliance/dpa

Ein Schalker Held kehrt nach Hause zurück. 70 Jahre nach seinem Tod hat der Vorstand des Gelsenkirchener Fußballclubs die Gebeine seines Meisterspielers Adolf Urban heimgeholt. 70 Jahre, in denen ein Grab auf dem Soldatenfriedhof Korpowo Urbans letzte Ruhestätte war. 70 Jahre, nachdem der legendäre Schalker Linksaußen und deutsche Nationalspieler im Pennawald südlich von Staraja Russa im Nordwesten Rußlands fiel.

Als Mitglied der Breslau-Elf, die mit vorher nie dagewesener Leichtigkeit Dänemark mit 8:0 besiegte, erlangte er nationale Berühmtheit. Zum Helden der Königsblauen schoß er sich mit 79 Toren in 80 Ligaspielen. Fünf Deutsche Meisterschaften gewann er mit dem Verein. Karl Brockmann, 89 Jahre alt und auch heute im hohen Alter noch glühender Schalke-Fan, war wie Urban Soldat in der 126. Infanteriedivision und unweit von dessen Einsatzort im Pennawald stationiert. Er erinnert sich an Urbans Todestag, als wäre es gestern gewesen.

„Geläufig wie das Vaterunser“

„Wir waren alles Soldaten aus Westdeutschland und kannten Schalke. Als wir von seinem Tod hörten, hatten wir das Gefühl echter Trauer“, sagte Brockmann der JUNGEN FREIHEIT. Jeder der Soldaten kannte ihn. Die Spieler des berühmten Schalker Kreisels waren Brockmann und seinen Kameraden damals „so geläufig wie das Vaterunser“. Brockmann war es schließlich auch, der die Heimholung Urbans in die Wege leitete.

Seit über zehn Jahren stand er mit der Geschäftsstelle von Schalke 04 im Briefkontakt. Sein ursprüngliches Anliegen war dabei nicht einmal die Rückführung der sterblichen Überreste, sondern lediglich eine Gedenkminute im Stadion am Todestag des Starstürmers. Ein Todestag um den anderen ging ins Land. Es schien, als hätte der Gelsenkirchener Traditionsverein sein einstiges Aushängeschild vergessen. Lange gab es vom Verein keine Reaktion.

Mit Tönnies kam die Wende

„Den früheren Vorstand um Rudi Assauer hat das überhaupt nicht interessiert“, sagt Brockmann heute. Erst mit dem neuen Vorstand um den Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies kam die Wende. Im Mai 2013 stellte die Geschäftsstelle von Schalke Brockmann direkt zu Tönnies durch. Dann ging alles ganz schnell. Im Juni reiste eine Schalker Delegation nach Korpowo. Block 18, Reihe 45, Grab 2776; das Grab von „Ala“, wie sie ihn auf Schalke riefen. Es dauerte noch einige Wochen, bis alle rechtlichen Hindernisse für die Überführung aus dem Weg geräumt waren.

Vor etwas mehr als zwei Wochen nun erreichten die Gebeine Urbans wieder deutschen Boden. Warum Brockmann über die Jahre so hartnäckig geblieben ist?  „Ich hatte das Gefühl, daß nur ein Verein wie Schalke so was kann“, kommentiert er die Heimholung. Im Frühjahr 1943 während eines Heimaturlaubs machte Urban sein letztes Spiel für die „Knappen“, bevor er wieder an die Front abkommandiert wurde.

Beisetzung auf Schalke-Friedhof

Am 27. Mai 1943 fiel er im Alter von nur 29 Jahren. Bei einem Heimaturlaub im Jahr zuvor hatte der gelernte Anstreicher sein Schicksal bereits vorausgeahnt: „Ich werde diesen Krieg wohl nicht überstehen.“ Am 20. November findet auf dem vereinseigenen Friedhof, der wie ein Fußballfeld gestaltet ist, die Beisetzung des Mannes statt, der bereits im Alter von 12 Jahren das erste Mal für Schalke spielte.

Auch Karl Brockmann wird an diesem Tag zusehen, wie die Gebeine Urbans an ihrem Ehrenplatz im Mittelkreis die nun wirklich letzte Ruhe finden. Es ist das Verdienst des weißhaarigen 89jährigen, der anders als manche Schalker Offizielle sein Idol aus Jugendtagen auch nach 70 Jahren nicht vergessen hat.

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